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01.04.2010 | 14:08 | Agrareinkommen 

BLHV: Im Krisenjahr wichtige Entlastungen für Bauern erstritten

Freiburg - Die Finanz- und Wirtschaftskrise des vergangenen Jahres hat die Landwirtschaft hart getroffen. Einkommenseinbrüche von 25 Prozent waren die Folge.

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(c) proplanta
Berufsständische Interessenpolitik und einzelbetriebliche Beratung waren mehr denn je gefordert. Darauf verwies der Hauptgeschäftsführer des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Gerhard Henninger, in einem Pressegespräch am 31. März in Freiburg. In einem turbulenten Jahr, so Henninger, habe der Verband gleichwohl viel für seine Bauern erreicht. So sei es gelungen, die Eingangsschwelle und die Obergrenze bei der Agrardieselsteuerermäßigung weg zu bekommen, die Beiträge zur Unfallversicherung zu ermäßigen und in einem Sonderprogramm der Bundesregierung zusätzliche Hilfen für Milchbauern zu erzielen.

Das Land habe, angesichts der äußerst schwierigen wirtschaftlichen Lage insbesondere der Milchbauern eine 14-prozentige Kürzung der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ausgesetzt. Trotz aller Maßnahmen, zu denen auch ein Liquiditätshilfeprogramm zähle, sei die Lage der landwirtschaftlichen Betriebe in Südbaden besorgniserregend. Henninger bemängelte, dass durch eine Deminimis-Regelung der EU einzelne Betriebe die zur konjunkturellen Belebung gewährten Sonderprogramme der EU und des Bundes nicht oder nur teilweise nutzen können. Nach dieser Regelung bleiben Förderbeträge unberücksichtigt, wenn die Gesamthöhe aller Fördermaßnahmen ein Volumen von 7.500 Euro im Zeitraum der vergangenen zwei und des laufenden Jahres überschreitet. Eingerechnet seien auch direkte und indirekte Hilfen der Kommunen.

Nach Darstellung des BLHV-Hauptgeschäftsführers war die Arbeit des BLHV 2009 stark geprägt durch die angespannte wirtschaftliche Lage in allen Sparten der Landwirtschaft. Der Beratungsbedarf sei deutlich gestiegen. Der Verband habe sich ferner an zahlreichen nationalen und europäischen Demonstrationen beteiligt und seine Informationsarbeit zur Stärkung des öffentlichen Bewusstseins für die Leistungen und die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft weiter ausgebaut. Mit der Gestaltung der 18. Landwirtschaftsausstellung im Rahmen der Baden-Messe in Freiburg habe der BLHV eindrucksvoll für die heimische Landwirtschaft und deren Qualitätserzeugnisse geworben. Diese Arbeit, so Henninger, sei angesichts des Wegbrechens wichtiger Werbeeinrichtungen wie die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft CMA in der Folge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2009 zunehmend wichtig.

Der BLHV werbe um Vertrauen für bäuerliche Arbeit und Produkte. Dies im Wissen, dass bei weiterer Öffnung der Agrarmärkte das Vertrauen der Verbraucher in heimische Produkte für viele Höfe überlebenswichtig ist. Hohe Produktions-, Qualitäts- und Umweltstandards sowie wachsender Wettbewerbsdruck seien die Herausforderungen, denen sich bäuerliche Betriebe verstärkt stellen müssen. Hierzu sei der BLHV ein unverzichtbarer Begleiter und Berater für bäuerliche Betriebe in Südbaden.

Mitgliederberatung in rechtlichen und sozialen Fragen, im Kampf gegen eine überbordende Bürokratie, bei Hofübergaben und bei wichtigen unternehmerischen Grundsatzentscheidungen bilde neben der steuerlichen Beratung und Buchführung den Schwerpunkt der Beratungstätigkeit des Verbandes. Intensive Mitgliederbetreuung erfolge in den sieben überwiegend verbandseigenen Bezirksgeschäftsstellen in Achern, Herbolzheim, Freiburg, Müllheim, Waldshut-Tiengen, Donaueschingen und Stockach. Der BLHV berate und vertrete mit Jahresbeginn 17.445 Einzelmitglieder. Mit seinem dezentralen Bildungsangebot greife der Verband aktuelle fachliche und verbandspolitische Themen auf und stärke damit zugleich eine demokratische Willensbildung.

Fachliche und berufsständische Informationen an bäuerliche Betriebe in Südbaden, so Henninger, vermittle die wöchentlich erscheinende Badische Bauernzeitung. Sie sei zugleich Verbandsorgan des BLHV. Der Agrardienst Baden, eine Tochtergesellschaft des Verbandes, biete den Mitgliedern zahlreiche Vergünstigungen beim Kauf von Fahrzeugen bis hin zu Bodenuntersuchungen oder Trinkwasseranalysen. Dort angesiedelt sei auch die Versicherungsberatung sowie ein qualifiziertes Fachreise-Angebot.

Dem BLHV angegliedert seien schließlich der LandFrauenverband Südbaden mit 20.000 Mitgliedern und der Bund Badischer Landjugend (BBL) mit rund 3.000 jungen Menschen aus dem ländlichen Raum. Der BBL betreibe eine Jugendbildungsstätte in Simonswald.

Der BLHV, so dessen Hauptgeschäftsführer, sieht sich für die wachsenden Beratungs- und Vertretungsaufgaben mit einer qualifizierten ehren- und hauptamtlichen Mannschaft gut aufgestellt. Der Verband werde seine Jahresrechnung 2009 mit einem positiven Ergebnis abschließen, so Henninger vor der Presse. (bbd)
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