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01.12.2015 | 07:35 | Schweinemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Abwärtstrend bei Schweinepreisen

Schwäbisch Gmünd - Der Schlachtschweinemarkt zeigte sich nach den Abschlägen im September nahezu den ganzen Oktober stabil und ausgeglichen.

Schlachtschweinemarkt 2015
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Anfang Oktober wurden vereinzelt Partien sogar gesucht. Durch das rasch wachsende Angebot an schlachtreifen Schweinen, bei gleichzeitig höheren Schlachtgewichten, konnten die Preise Ende Oktober nicht länger gehalten werden.

Die laut werdenden Preisforderungen der Schlachtunternehmen, verbunden mit Hauspreisankündigung von 1,35 €/kg SG, bekräftigten den Rückgang der Schweinepreise ab KW 44. Begründet wurde dies mit dem schleppenden Fleischabsatz und schwächerem Export.

Insbesondere nach Frankreich (durch den Streik der Schlachtunternehmen gegen die Preispolitik an den Börsen) und nach Italien und Österreich (bedingt durch die WHO-Meldung „Rotes Fleisch sei Krebserregend“) konnte deutlich weniger Fleisch exportiert werden. Aufgrund dessen musste der VEZG-Preis in KW 44 um 4 Cent auf 1,38 €/kg SG zurückgenommen werden.

Von den großen Schlachtunternehmen wurde dies mit erneuten Hauspreisen und Stückzahlreduzierung in der Folgewoche (KW 45) quittiert. Entsprechend musste der VEZG-Preis um weitere 5 Cent zurückgenommen werden. Es bildeten sich vielerorts Überhänge, sodass innerhalb von 4 Wochen (KW 44 - 47) der Schlachtschweinepreis um insgesamt 17 Cent auf einen neuen Tiefpreis von 1,25 €/kg SG (-15 ct/kg SG gg. Vorjahr) einbrach, ein Preisniveau wie zuletzt im Januar 2011.

Aber auch das EU-weit steigende Angebot an schlachtreifen Schweinen, bei einer verminderten Nachfrage in einigen Ländern lässt nichts Gutes für den Schlachtschweinepreis erwarten. Vor allem Spanien hat 2015 gg. Vj. 8 % mehr Schweine geschlachtet, was den Preisdruck auf dem EU-Markt verschärft. Bis KW 47 wurden von den deutschen meldepflichtigen Betrieben 45,2 Mio. Schweine (S-P) (+1,4 % gg. Vj.) geschlachtet.

Die europäischen Exporte an Schweinefleisch lagen bis September 2015 bei 2,2 Mio. t (+5,8 % zum Vj.). Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr waren bei den Ausfuhrmengen nach China (+51 %), Südkorea (+21 %), Elfenbeinküste (+30 %) und Australien (+24 %) zu verzeichnen. Japan und Hong Kong, die 2014 noch 12 %, bzw. 13 % der europäischen Schweinefleischexporte abnahmen, liegen nur noch bei einem Anteil von jeweils 9 %. Bio-Schlachtschweine (HKl. E) kosteten im Oktober 3,62 €/kg SG (+4 ct/kg gg. Vormonat).
LEL Schwäbisch Gmünd
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