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02.03.2017 | 11:30 | Artenschutz 
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Hendricks fordert radikales Umdenken in der Landwirtschaft

Berlin/München - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) fordert deutlich mehr Artenschutz in der Landwirtschaft. Trotz vieler Bemühungen im Naturschutz gebe es weiter große Artenverluste etwa bei Schmetterlingen und Vögeln.

Landwirtschaft
Bauern sollten viel stärker gefördert werden, wenn sie etwas für den Naturschutz tun, meint Umweltministerin Hendricks. Insbesondere der Anbau von Energiepflanzen trage zum Artenverlust bei. Er sei «in Teilen ein Irrweg in der Energiewende» gewesen. (c) proplanta
«Das ist vor allem auf die Art und Weise zurückzuführen, wie wir Landwirtschaft betreiben. Wir brauchen also in diesem Bereich ein radikales Umdenken, damit wir endlich Erfolg beim Artenschutz haben», sagte Hendricks in einem Interview des Magazins «Mehrwert» (München), das von ihrem Mininsterium gefördert wurde.

Landwirte sollten daher für Leistungen im Naturschutz deutlich mehr EU-Fördermittel erhalten. «Jährlich bekommen die europäischen Landwirte knapp 60 Milliarden Euro», sagte Hendricks. Die Umweltanforderungen seien dabei aber nicht sehr anspruchsvoll. «Mein Ziel ist es, dass ab 2021 - also in der nächsten EU-Förderperiode - die flächenbezogenen Agrarsubventionen schrittweise abgebaut werden und die frei werdenden Mittel den Landwirten für Naturschutzmaßnahmen und andere öffentliche Leistungen zugute kommen.»

Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) mahnte, Kernaufgabe der Bauern bleibe die Ernährungsversorgung. «Weitere Verbesserungen bei der Biodiversität und des Artenschutzes erreicht man nur gemeinsam mit der Landwirtschaft.» Gerade kleine und mittlere Betriebe bräuchten stabile Einkommen, um auch gesellschaftliche Aufgaben leisten zu können. «Deshalb werden wir auch in Zukunft nicht auf die flächenbezogenen Direktzahlungen verzichten», sagte Schmidt.

Hendricks sprach sich zudem dafür aus, die Produktion von Energiepflanzen zurückzudrängen. «Das war in Teilen ein Irrweg in der Energiewende.» Der Anbau trage ebenfalls zum Artenverlust bei. «Da steuern wir jetzt um. Neue Anlagen werden nur noch gefördert, wenn sie Reststoffe nutzen. Wir Entscheidungsträger haben damals einen Fehler gemacht.» Energiepflanzen wachsen auf 17,5 Prozent der deutschen Ackerfläche.

Hendricks verwies auch auf die materiellen Schäden durch Artenverlust und den Wert etwa von Bienen für die Bestäubung von 71 der 100 wichtigsten Nahrungspflanzen. «Die Biene ist also ein echter Wirtschaftsfaktor, den Forscher allein für Deutschland mit rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr bemessen», sagte Hendricks.

Von hohem Wert seien aber etwa intakte Böden, die Nahrung lieferten, oder die Artenvielfalt als Basis für neue Medikamente. «Es geht bei dieser Betrachtung nicht darum, der Natur ein Preisschild umzuhängen. Wir müssen uns aber bewusst machen, dass wir Menschen ohne diese Ökosystemdienstleistungen gar nicht überleben könnten.»
dpa
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Kommentare 
trakifreund schrieb am 05.03.2017 19:29 Uhrzustimmen(57) widersprechen(26)
Ja, wo sind unsere Vögel...da sollte Frau Hendricks mal mit den Vogelschützern reden, die Elster,Eichelhäher, Greifvögel, also alle Räuber unter Schutz stellen.
carpe diem schrieb am 02.03.2017 21:09 Uhrzustimmen(45) widersprechen(48)
Sehr geehrte Frau Hendricks, das ist aber schön, daß Sie sich auch mit "Vögeln" auskennen. Nur weiter so beim vermeintlichen Retten der Welt. Als Landwirt wünsche ich mir allerdings, daß so bornierte Politiker wie Sie bald vom Aussterben bedroht sind! Einfach nur noch zum Kotzen!
cource schrieb am 02.03.2017 18:37 Uhrzustimmen(32) widersprechen(34)
"...Wir Entscheidungsträger haben damals einen Fehler gemacht.» Energiepflanzen wachsen auf 17,5 Prozent der deutschen Ackerfläche." ok. diese einsicht kommt zwar ein bisschen zu spät aber vielleicht kann man doch noch ein paar mitgeschöpfe dazu bewegen, sich in deutschland wieder anzusiedeln, leider sind die populationen vieler seltener/sensibler tier- und pflanzenarten so weit geschrumpft, dass es sehr lange dauern wird, bis eine neue ausbreitungswelle unsere gefilden wieder erreicht aber es würde schon an ein wunder grenzen, wenn der große brachvogel wieder über die deutschen wiesen sein lied ertönen lässt
agricola pro agricolas schrieb am 02.03.2017 14:00 Uhrzustimmen(92) widersprechen(43)
„GOTT WÜRFELT NICHT!“, behauptete Einstein vollkommen korrekt. Anders, als unser einstiges Genie -wohl selbst unserer werten Frau Dr. Hendricks ein Begriff- möchte ich die Metaphorik dieser Worte nicht einem breiten Interpretationsspielraum eröffnet wissen, sondern meine Intentionen dahingehend knallhart auf den Punkt bringen: Hochverehrte Frau Dr. Hendricks, Sie sind auf dem besten Wege, sich bei Ihren mittlerweile erheblich deplatzierten Agrarspielchen, einer wilden „Bienchen-Blümchen-Freudentanz-Ekstase“ komplett zu verrennen. Wir leben nicht mehr in Zeiten der 68er Flower-Power-Bewegung sondern stehen vor den gigantischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts! Sie schwingen wild gebärdend einen Taktstock, welchem ihr talentiertes, hochqualifiziertes Orchester keinesfalls auch noch überzeugt intonierend blind Folge leisten kann. Eine Schwarz-Weiß-Malerei, wie selbige aktuell im BMUB von den Staffeleien geht, beschneidet die kreative Farbenvielfalt, wie unsere Mutter Natur sie uns äußerst bereitwillig eröffnet, in sich haltlos verirrender Art und Weise. Das fatale an der Sache ist, dass Fragmente in den Denkansätzen durchaus weiterentwicklungsfähig sein könnten. Lobenswerte Grundelemente verheddern sich allerdings zunehmend in gefährlichen Fallstricken, die bei einer sach- und fachgerechten Analyse jeder verantwortungsbewusste Bauer schwerlich mittragen kann. Ihre mediale Positionierung, hochverehrte Frau Dr. Hendricks, mutet zwischenzeitlich vielmehr so an, als befänden Sie sich auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen die konventionelle deutsche/europäische Landwirtschaft!!! Das ist für die Bauern mitsamt deren Familien nicht nur extrem beängstigend sondern auch noch brandgefährlich schwerlich zu ertragen!!! // Nochmals, eine sinnvolle Ökologie schließt eine erfolgreiche Ökonomie auf unseren Höfen keineswegs aus. Die Knock-out-Kriterien, so wie Sie, werte Frau Dr. Hendricks, selbige unseren Kunden, einer Vielzahl von deutschen/europäischen Verbrauchern, vermitteln wollen, sind deshalb schlussendlich nur von Kurzzeit-Bestandskraft. Wie funktioniert denn IHR MODELL „NATUR“, wenn Ihnen der wohl unwidersprochen voranschreitende Klimawandel einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht!? IHRE „Naturflüsterer“ soufflieren Ihnen einzig die Befähigung einer modernen naturnahen Landwirtschaft innerhalb der Nahrungsmittelerzeugung. Wir Bauern können naturfreundlich erheblich weit mehr!!! Wie viel Potential geht real fatalerweise verlustig, wenn Sie uns diese gottgegebene Befähigung, ein gewichtiges Scherflein mittels sinnvoller Diversifizierungsstrategien im Non-Food-Bereich als unverzichtbare Bausteine gegen den Klimawandel in die Waagschale werfen zu wollen, einfach disziplinarisch barsch in Abrede stellen!? - Werte Frau Dr. Hendricks, es schleichen sich grobe Fehler in Ihrem nur schwerlich nachvollziehbaren Strickmuster ein. Zu viele Maschen hüpfen Ihnen derzeit da lustig von der Nadel! Der ÖKO-WAHN -meine Bio-Kollegen bitte ich an dieser Stelle höflichst um Entschuldigung!-, wie ihn das BMUB etabliert sehen möchte, sprengt jeden finanziellen Rahmen. Vielleicht ist die EU-Flüsterpost bereits im BMUB angekommen, dass die Höhe eines verfügbaren Agrarbudgets geflissentlich in Frage gestellt werden muss!? // NEIN, hochverehrte Frau Dr. Hendricks, so steuert eine unbestritten modernisierungsbedürftige Landwirtschaft der „MODERN ART“ mittelfristig vorhersehbar auf den nächsten Kollaps zu. Die Flüchtlings-Gretchenfrage ist, nur randständig angemerkt, ein Thema, das auch das BMUB nicht isoliert aussparen kann. // Wenn es Ihnen nicht ein Hauptanliegen ist, die deutschen/europäischen Bauern zum Schafott zerren zu wollen, indem Sie, werte Frau Dr. Hendricks, endlich moderatere Töne anschlagen, werden gentechnisch verseuchte Nahrungsmittel, dato nicht selten unter menschenunwürdigen Verhältnissen außerhalb Europas Grenzen erzeugt, den Alltag in Ihrer heimischen Küche auf dem eigenen Teller sowie dessen einer Vielzahl von Verbrauchern widerspiegeln, weil SIE den Tod der konventionellen Landwirtschaft dato mitinitiieren helfen. Im übrigen, wo wir beim Thema Artenschutz angelangt wären: Es stünde vielleicht auch Ihrem Ministerium gut zu Gesichte, wenn man innerhalb, Gott sei es tausendfach gedankt(!), FREIHEITLICH DEMOKRATISCHEN STRUKTUREN die MENSCHENWÜRDE, hier die der Bauern mitsamt die unserer Familien, nicht fortgesetzt brutalst mit Füßen tritt. Diese gerne gesellschaftlich mittlerweile allseits geknechtete Spezies stößt irgendwann einmal an physische und psychische Grenzen, jedwede Toleranz kommt hierbei zunehmend abhanden!!! // Sie sägen mit Ihren unlustigen „Komödchen“ stetig an den Brettern, die für uns Bauern allesamt die Welt bedeuten, liebste Frau Dr. Hen(t)ricks. Vielleicht gebietet Ihnen ein überaus ambitionierter SPD-Kanzlerkandidat Schulz endlich Einhalt, da Sie ansonsten in seinem Team zu einem Problemfall mutieren könnten, wo die berechtigte Frage erlaubt sein darf, ob Sie die mannigfaltigen Problemstellungen im Agrarumfeld überhaupt verstanden haben, um diese „wuppen“ zu können. // Einen sonnig „unverklärten“ Tag wünscht Ihnen Ihr kleines konventionelles Bäuerlein mit einem leidenschaftlichen Herz für das Wesentliche!
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