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03.06.2016 | 08:43 | Rindermarkt 

Verhaltene Nachfrage nach Rindfleisch

Schwäbisch Gmünd - Saisontypisch war die Nachfrage nach Rindfleisch in den letzten beiden Monaten eher verhalten. Besonders der Jungbullenmarkt geriet ab Mai zunehmend unter Druck.

Schlachtrindermarkt 2016
(c) proplanta
Während die Preise sich im April noch einigermaßen stabil zeigten, brachen die Preise im Mai von Woche zu Woche weiter ein.

Mit der Umstellung auf das Sommer- und Grillfleischsortiment (bevorzugt Schweine- und Geflügelfleisch) ist der Bedarf des LEH an Rindfleisch weiter rückläufig. Zudem wurden deutschlandweit mehr Kühe geschlachtet, was den Markt für Verarbeitungsware sättigte und ein jahrestypisches Ausweichen bei Jungbullen in die Verarbeitung behinderte.

Hinzu kommt, dass in letzter Zeit vor allem bayerische Jungbullen verstärkt angeliefert wurden. Jungbullen haben damit seit Jahresbeginn fast 50 ct/kg verloren. Das Ende der Talfahrt und somit eine leichte Stabilisierung des Jungbullengeschäfts hat der für diese Jahreszeit normale Angebotsrückgang an Schlachtbullen in KW 21 gebracht. Es wird von ausgeglichenen Marktverhältnissen gesprochen, so dass für die nächsten Wochen mit keinen weiteren Abschlägen bei Jungbullen gerechnet werden sollte.

In KW 21 wurden von den Schlachtereien in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für 2.319 Jungbullen im Durchschnitt 3,39 €/kg SG (E-P) bezahlt.

Bio-Jungbullen (E-P) kosteten im April deutschlandweit 4,44 €/kg SG.

Schlachtfärsen



Der Färsenmarkt zeigte sich bis Anfang Mai gut ausgeglichen. Besonders Tiere abfallender Qualitäten waren gesucht und wurden zum Teil mit Aufgeldern bezahlt. Die Preise für höherwertige Färsen gerieten analog den Jungbullen seit Mai verstärkt unter Druck. In KW 22 lagen die Färsenpreise in Baden-Württemberg auf einem Niveau von 3,20 €/kg SG.

Bio-Färsen (E-P) erlösten im April deutschlandweit 4,35 €/kg SG.

Schlachtkühe



Durch den Preisrückgang vor Ostern und die beginnenden Feldarbeiten war die Abgabebereitschaft der Landwirte Anfang April nur verhalten und das Angebot gegenüber der regen Nachfrage nicht immer bedarfsdeckend. Entsprechend stiegen die Preise bis Mitte April. Seit Mai ist jedoch auch bei Schlachtkühen zunehmender Druck zu spüren.

Die deutschen Schlachtungen von Kühen stiegen gg. Vj. bis KW 18 um 6,8 % an. Dies ist auf milchpreisbedingte Abstockungen, vor allem im Osten und Norden Deutschlands, zurückzuführen. Entsprechend zeigt bei einem höheren Aufkommen an Schlachtkühen in Verbindung mit der jahrestypisch verminderten Nachfrage nach Rindfleisch die Preistendenz auch hier nach unten.

Das rückläufige Angebot ab KW 20 hat bei den Schlachtkühen zu einer Stabilisierung geführt, so dass mancherorts wieder Aufschläge gezahlt werden konnten. Auch wenn das Preisniveau derzeit gedrückt ist, empfiehlt es sich nicht auf bessere Zeiten zu warten und Schlachtrinder zurückzuhalten. In KW 21 wurden von den Schlachtereien in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bei 3.291 Schlachtkühen im Durchschnitt 5,51 €/kg SG (E-P) bezahlt.

Bio-Schlachtkühe (E-P) kosteten im April bundesweit 3,18 €/kg SG.

Kälber



Die Lage am Schlachtkälbermarkt war in den letzten beiden Monaten recht ausgeglichen. Bei guter Nachfrage und einem ausreichendem Angebot tendierten die Preise seitwärts. Der Beginn der Spargelsaison und laufende Aktionen im LEH geben dem Markt neue Impulse. Bei regem Handel wurden für Schlachtkälber im Meldegebiet zuletzt 4,80 €/kg SG (E-P) bezahlt. Der relativ niedrige Preis lässt sich durch viele schlechte Schlachtkörper bei den Kälbern erklären. Rechnet man diese heraus würde sich ein Preis von 5,11 €/kg SG ergeben.

Das Preisniveau für Fleckvieh-Bullenkälber entwickelte sich in den letzten Wochen stabil. Einem unterdurchschnittlichen Angebot stand eine stetige Nachfrage gegenüber. Ende April/Anfang Mai gab es vorübergehend leichte Preissteigerungen, da es ein nur sehr begrenztes Angebot an Fleckviehkälbern gab.

Seit Mai tendierten die Preise wieder schwächer, da aufgrund der fallenden Jungbullenpreise die Bereitschaft zum Einstallen seitens der Mäster sehr verhalten ausfiel. Ab KW 21 ist nun eine Entspannung erkennbar und die Preise können sich bei einem ausgewogenen Angebots- und Nachfrageverhältnis stabilisieren. Derzeit werden Fleckvieh-Bullenkälber im Land für 5,09 €/kg LG gehandelt.

Der Markt für schwarzbunte Bullenkälber läuft durchweg zufriedenstellend. Bei einem anhaltend niedrigen Angebot und einer lebhaften Nachfrage sind v.a. Tiere mit guten Masteigenschaften gesucht. Die Preisspanne zwischen guten und schlechteren Qualitäten ist weiterhin sehr groß. Im Durchschnitt wurden in KW 21 63,66 €/Kalb bezahlt, mit steigender Tendenz.
LEL Schwäbisch Gmünd
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