Der Ausverkauf der ostdeutschen Landwirtschaft müsse gestoppt werden, sagte der Geschäftsführer des Brandenburger Landesbauernbunds, Reinhard Jung, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir brauchen endlich eine Kappung der Agrarsubventionen und eine Koppelung daran, dass die
Betriebe ortsansässigen Landwirten gehören», sagte er.
In den vergangenen Jahren sei in Ostdeutschland eine schlimme Entwicklung in Gang gesetzt worden, begründete Jung. Er verwies auf eine Studie des Thünen-Instituts, nach der bereits etwa 20 Prozent der Fläche von Betrieben bewirtschaftet wird, die sich im Eigentum überregionaler Investoren befinden.
Am Montag lädt der Bauernbund zu seiner jährlichen Versammlung nach Schönwalde-Glien (Havelland). Der Brandenburger Bauernbund hat rund 480 Mitglieder - meist Familienbetriebe. Durchschnittlich werden 230 Hektar Land bearbeitet.
In der EU wird im Zusammenhang mit der Haushaltsplanung für die Jahre 2021 bis 2027 über eine
Agrarreform diskutiert. Die Verhandlungen zur künftigen
Verteilung der
Agrarhilfen sind jedoch derzeit festgefahren.
«Wir haben vorgeschlagen, dass große Betriebe sich teilen dürfen, um in den Genuss der Förderung zu kommen», sagte Jung. Die Antragsteller müssten dann unterschreiben, dass sie ortsansässig seien und keine Anteile an einem weiteren
Betrieb besitzen.
««Heuschrecken», die mit viel Geld in die Regionen kommen und Betriebe und Land aufkaufen, kämen dann nicht zum Zuge», sagte der Landwirt aus der Prignitz. Das Konzept sei nicht neu, zeige aber, dass etwas gegen den Ausverkauf der Landwirtschaft getan werden könne.
«Vom Grünen-Agrarminister Axel Vogel wünschen wir uns, dass er für eine breite Streuung des Eigentums und für viele selbstständige ortsansässige Landwirte eintritt», sagte der Bauernbund-Geschäftsführer. Die brandenburgische Landesregierung müsse sich mehr im Interesse der bäuerlichen Familienbetriebe in die
EU-Agrarpolitik einbringen.