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08.06.2022 | 12:15 | Ohne Gentechnik-Produkte 
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Erfolgreiche Ohne Gentechnik-Kennzeichnung: Produkte für über 13 Milliarden Euro verkauft

Berlin - Rund 13,2 Milliarden Euro wurden 2021 in Deutschland für „Ohne Gentechnik“-Produkte ausgegeben, 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bleibt das Siegel im 13. Jahr auf Erfolgskurs.

Ohne Gentechnik-Produkte
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(c) VLOG
Aktuelle Herausforderungen sind mögliche neue EU-Gentechnik-Regeln und gezielt geschürte Unsicherheiten um Futtermittel-Verfügbarkeit. Nach vielen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten kommt „Ohne Gentechnik“ jetzt in die Konsolidierungsphase mit moderaten Zuwächsen. Bei Milchprodukten, Eiern und Geflügelfleisch haben Produkte mit der grünen Raute inzwischen hohe Anteile erreicht.

Großes Potenzial gibt es dagegen noch bei Rind- und Schweinefleisch.
„Die Zahlen belegen, dass ,Ohne Gentechnik‘-Produkte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern nach wie vor hoch im Kurs stehen“, erklärt Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG).

Minister Özdemir und Lemke: Gentechnik-Regeln nicht aufweichen!

„Das verstehen wir auch als Auftrag, unser bewährtes Siegel weiter auf Erfolgskurs zu halten. Dazu dürfen die Gentechnik-Regeln der EU nicht aufgeweicht werden. Das müssen Agrarminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke in Brüssel einfordern. Und auch jede Einzelperson und jedes Unternehmen kann es der EU-Kommission klarmachen, durch Mitmachen beim offiziellen Beteiligungsverfahren oder bei der neuen EU-weiten Petition ,Nicht hinter unserem Rücken‘.

Marktunsicherheiten werden unredlich geschürt und genutzt

Eine weitere Herausforderung sind hohe Futtermittelpreise und Marktunsicherheiten durch den Ukraine-Krieg. Einige nutzen diese Situation leider auf unredliche Weise, um die ‚Ohne Gentechnik‘-Kennzeichnung in Frage zu stellen – wie auch andere Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards. Wir halten dagegen, in engem Austausch mit unseren Partnern und mit sachlicher Information. Die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Eiweißfutter ist gegeben, soviel ist inzwischen klar. Niemand muss aus dem System aussteigen.“

„Ohne Gentechnik“: 70 Prozent Milchprodukte

Den größten Anteil an den 13,2 Milliarden Euro Verbraucherausgaben für „Ohne Gentechnik“-Produkte machten auch im Jahr 2021 Milch und Milchprodukte mit 9,3 Milliarden Euro (70 Prozent) aus. Mit Geflügelfleischprodukten wurden 2,3 Milliarden Euro (17 Prozent), mit Eiern 1,1 Milliarden Euro (8 Prozent) und mit sonstigen Produkten 0,5 Milliarden Euro (4 Prozent) erzielt.

Prognose 2022 schwerer kalkulierbar

Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des „Ohne GenTechnik“-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer. Nach den Prognosen der bisherigen Lizenznehmer würde sich der „Ohne Gentechnik“-Umsatz 2022 erneut um 4,2 Prozent erhöhen. Die Prognosen wurden im Januar und Februar 2022 abgegeben. Ohnehin kaum kalkulierbare mögliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges, damit begründeter Falschinformationen und unnötig geschürter Verunsicherungen konnten demzufolge nicht berücksichtigt werden.

Die rechtliche Basis für das Siegel legt das EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz (EGGenTDurchfG). 2009 ließ die damalige Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) das einheitliche „Ohne GenTechnik“-Siegel entwerfen. 2010 übertrug sie dessen Lizenzierung und Kontrolle exklusiv an den VLOG. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) e.V. repräsentiert rund 760 Lebensmittelhersteller und -händler sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion. Er vergibt für gentechnikfrei hergestellte Lebensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“.
VLOG
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Kommentare 
KF schrieb am 08.06.2022 17:24 Uhrzustimmen(12) widersprechen(7)
Das unsinnigste Siegel, das es gibt. Es basiert auf der Hetzkampagne gegen die Grüne Gentechnik seit den 90er Jahren, und von dem die Ökoverbände gerne profitieren. Grüne Gentechnik abzulehnen ist nicht ökonomisch, nicht ökologisch und auch nicht sozial. Diese Ablehnungshaltung vernichtete Arbeitsplätze und kostet uns Zukunftschancen. Ok, es muss nicht der herbizidresistente Mais sein, aber wie wäre es mit einer Kraut-und-Knollenfäule-resistenten Kartoffel, einem mehr trockenheitstoleranten Weizen? Die Meinung der Hungernden in der Welt wäre mir dabei wichtiger als die einer gutverdienenden Großstadtblase, die hierzulande unsere Agrarpolitik bestimmen will.
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