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09.02.2021 | 12:44 | Traktoren-Korsos 

Bauernproteste gegen Umweltauflagen und Insektenschutzgesetz

Stralsund / Mainz / Alzey / Ochsenfurt - Unter dem Motto «Kooperation statt Verbote» haben rund 200 Landwirte am Dienstag in Stralsund gegen noch mehr Umweltauflagen protestiert.

Bauernproteste
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Landwirte haben gegen das geplante «Insektenschutzprogramm» protestiert. Die Bauern fühlen sich nicht einbezogen und befürchten immer neue Verbote und Einkommensverluste. Auch die Bundeskanzlerin bekam einen Brief. (c) proplanta
Die Bauern zogen in einem großen Korso mit Traktoren durch die Stadt und hielten vor der Kreisverwaltung Vorpommern-Rügen eine Kundgebung ab, auf der sie ihre Forderungen an die Bundespolitik formulierten. Auf Plakaten stand auch «Sachverstand statt Ideologie». Die Aktion richtete sich gegen das von der Bundesregierung geplante «Aktionsprogramm Insektenschutz», welches an diesem Mittwoch im Bundeskabinett verabschiedet werden soll.

«Mit den jetzigen Plänen werden Landwirte dafür bestraft, über Jahrzehnte artenreiches Grünland und wertvolle Streuobstwiesen gepflegt zu haben», erläuterte der Präsident des Bauernverbandes MV, Detlef Kurreck. Bei der Ausweisung von FFH- und Vogelschutzgebieten sei den Bauern vor Jahren Bestandsschutz zugesichert worden. Das solle nun unterlaufen werden. Die Bauern befürchten, dass ihnen noch mehr Ackerfläche als bisher zur Nahrungsmittel-Produktion entzogen wird. Im Nordosten wären demnach 350.000 Hektar betroffen. Organisatoren des Protestes waren der Bauernverband und die Initiative «Land schafft Verbindung».

Die Demonstrationsroute führte auch zum Wahlkreisbüro von Bundeskanzlerin Angela Merkel, wo ein Brief übergeben wurde. Der Schweriner Agrarminister Till Backhaus (SPD) äußerte Verständnis für die Landwirte. Durch Verhandlungen seien einige Verbesserungen gelungen. So könne nach dem jetzigen Gesetzentwurf Saat- und Pflanzgut sowie Sonderkulturen im Obst- und Gemüsebau auch weiter mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Hier hätte ein generelles Verbot fatale Auswirkungen gehabt.

Dennoch brauche die Landwirtschaft gute Übergangsbedingungen. Auch den Bauern liege der Insektenschutz am Herzen. Die Bauern müssten als Partner und nicht als Gegner behandelt werden, «wie uns das manche militante Tier- und Naturschützer weismachen wollen.» Bei der letzten Agrarministerkonferenz seien zusätzliche Mittel für die Agrarbranche durch «Blockade der grünen Ressortchefs verhindert worden.»

Die Proteste der Bauern führten vor allem in Stralsund und im Nordosten des Bundeslandes zu einigen Behinderungen im Verkehr, auch nach der Abreise der Konvois. Andere Bauern aus dem Nordosten fuhren zu Protesten nach Brandenburg und Berlin.
dpa/mv
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