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10.06.2018 | 14:50 | Digitalisierung 
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Agrarhandel braucht neue Geschäftsmodelle

Berlin - Der Agrarhandel ist mit Blick auf die Digitalisierung der Wirtschaft gefordert, bei den bisherigen Geschäftsprozessen umzudenken.

Online Agrarhandel
(c) proplanta
Das ist beim fachlichen Teil der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (BVA) deutlich geworden, die am Mittwoch (6.6.) in Berlin stattfand. Prof. Karin Schnitker von der Hochschule Osnabrück erläutere die veränderten Wettbewerbsbedingungen und zeigte mögliche neue Geschäftsmodelle auf. So seien der Wettbewerb und die Umwelt volatiler geworden; bisherige regelmäßige Mitbewerberanalysen griffen nicht mehr, sagte Schnitker.

Allerdings seien die grüne Branche und ihre Märkte zunehmend auch für Tech-Startups interessant. Gleichzeitig sinke jedoch die traditionelle Kundenbindung, und die Wechselkosten seien gering. Schnitker empfahl der Branche, die Geschäftsmodelle der neuen, erfolgreichen digital agierenden Unternehmen wie Amazon, airbnb oder uber genau zu analysieren.

Als mögliche neue Modelle nannte sie Plattformen zur direkten Pflege von Kundenkontakten, den Auftritt als Dienstleister für kleinere Händler und die Einrichtung einer automatisierten Beratung, um für die Kunden länger ansprechbar zu sein. Die Hochschulprofessorin ermutigte die Unternehmen des Agrarhandels, stärker auf Absolventen zu setzen, die vielleicht noch keine große Branchenerfahrung besäßen, aber den nötigen Blick von außen und neue technische Ideen hätten.

Marketingberater Christian Dietz machte deutlich, dass sich das Kommunikationsverhalten der Landwirte längst geändert habe. Wer sich hingegen nicht bewege, seien die Agrarindustrie und der Agrarhandel, so der Marketingberater. Dietz mahnte ein gutes „Relation-Management“ mit Hilfe der Kundendaten an, außerdem einen „ansprechenden digitalen Auftritt“. Die Landwirte wollten sich ernstgenommen fühlen; ein „wahlloses Verschicken von Prospekten“ bewirke das Gegenteil.
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Kommentare 
bienenfreund schrieb am 13.06.2018 18:02 Uhrzustimmen(12) widersprechen(12)
lieber agricola,
geht es nicht ein wenig einfacher.
Deine Schreibweise ist schwer verständlich für Praktiker.

Meiner Ansicht nach müssen wir Landwirte immer noch mehr direkt an die Verbraucher vermarkten. Das bedeutet dass wir selber Mühlen und Bäckereien und Fruchtsaftkeltereien und Brauereien u.s.w. betreiben müssen.
Gefördert werden darf nicht Produktion, sondern die Diversifikation mit all Ihren Möglichkeiten.
agricola pro agricolas schrieb am 11.06.2018 13:39 Uhrzustimmen(79) widersprechen(10)
...Der wahren ganzheitlichen Problemstellung rückt man kommunikativ immer noch nicht zu Leibe, selbst wenn vorstehende Analysis in Teilbereichen durchaus treffend ist.

Hier sind allerdings Reaktionen gelistet; an einem dringend notwendig klugen, innovativen Masterplan krankt es immer noch ganz erheblich.

Ein kolossal grundlegender Mangel fürwahr. Unschwer ist nach wie vor viel Geld AN der LW zu verdienen, man scheffelt Millionen, Milliarden, sogar Abermilliarden, während dabei Zug um Zug die landwirtschaftliche Urproduktion -und hier möchte ich die konventionelle Produktion keineswegs gegenüber der Bio-Erzeugung vergleichend gewichten wollen- ökonomisch vollkommen abgehängt wird.

Gerade im konventionellen Bereich erzeugen wir qualitativ hochwertigste Massenprodukte, die in solchen Mengen niemand braucht, ein haltlos übersättigter Markt nicht abgreifen will, wenn dann allenfalls zu vernichtenden Dumpingpreisen für das allerletzte Glied innerhalb dieser Wertschöpfungskette mit äußerst fatalen Konsequenzen, die hinlänglich zäh erschöpfend bereits durchdiskutiert sind, ohne dass sich bis dato hieran maßgeblich etwas zum Positiven hin verändert hätte.

Eine erdölabhängige Nahungsmittelproduktion steht unbestreitbar vor der Wende, Änderungsbedarf in der Grundeinstellung kann hier nicht mehr glaubhaft ehrlich agrarpolitisch weiterhin geleugnet werden. An dieser Thematik sollte in der landwirtschaftlichen Moderne schleunigst mit Hochdruck gearbeitet werden.

Um nicht missverstanden zu werden, Lösungsansätze gibt es bereits zuhauf; einzig unsere vor- und nachgelagerte Agrarindustrie mauert hier noch „meisterlich“, unsere Händlergrößen in Mittlerfunktion verweigern sich schlichtweg, diese Zielsetzungen in ihrer ganzheitlichen Entfaltung unterstützend zu begleiten.

Man favorisiert nach wie vor die holprig steinigen Trampelpfade in archaischem Fundamentalismus und verkennt dabei geflissentlich, dass Erzeugnisse, wie schon zu Urzeiten produziert, vor einem kaum mehr noch -wenn, dann allenfalls nur kurzzeitig befristeten- Comeback stehen, in vollkommen harmonischem Einklang im übrigen mit dem heutigen modernen Menschen, unseren Tieren und der Vielfalt der Natur. Was seit Menschengedenken schon auf unseren Höfen produziert wurde, weil hierfür auch durchgängig ein entsprechender Bedarf bestand, wird in den durchgestylt sterilen Manageretagen der Agrarindustrie noch immer stereotyp abgelehnt. Das Agribusiness beharrt somit stocksteif auf seinem vollkommen in die Jahre gekommenen Produktportfolio, selbstverständlich einhergehend mit einer erheblich narzisstischen Rosinenpickerei, die uns Bauern unbeirrt in den Ruin treibt. Diese konservierten „Standardprogramme“ geistern dort unbeirrt durch die Räume; also ist es für die Bauern selbst an der Zeit, sich von jenen Geistern freizuschwimmen, die wir so nicht mehr anzurufen brauchen.

Wir müssen uns nur den vollkommen antiquierten „Vertragsdschungel“ horizonterhellend zum Gemüte führen, der für die Bauern vorwiegend einzig einen Katalog von PFLICHTEN listet, die nahezu jährlich perfide durch entsprechende Ergänzungen immer weiter getoppt werden. - Irgendwann aber ist einmal dahingehend absolut Schluss mit lustig!!!

Selbst die Plastikberge in unseren Weltmeeren u.a., die zwischenzeitlich in sämtlichen Medien thematisiert sind, werden in solchen Manager-Hirnwindungen augenscheinlich noch immer als inexistent weggeblendet; ...weil schlicht und einfach auch außerhalb einer solchen „NORM“ liegend!?

Und so greift schlechthin das Naturgesetz, dass die Langsamen irgendwann einmal von den Schnelleren gefressen werden.

Der Satiriker Reus wartete einmal mit einem lustigen Sprüchlein auf:
„Ich fragte eine Schnecke, warum sie so langsam wäre. Sie antwortete, dadurch hätte sie mehr Zeit, die Welt zu sehen.“

Ein solches Schneckentempo weiterhin für uns Bauern wäre aber äußerst fatal. - Schwebt uns nicht längstens vor, woran es unserer kunterbunten Welt krankt!? Warum packen wir nicht endlich beherzt an? Notfalls müssen wir uns neue Partner suchen, die außerhalb ihres Schneckenhauses der allenfalls lebendig gelangweilten Zähigkeit selbige durch aphrodisierende Begeisterung einzutauschen bereit sind...!
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