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12.02.2008 | 05:15 | Jeder Hektar Ackerfläche wird gebraucht 

Bauern wollen Äcker nicht mehr für Baugebiete hergeben

Gernsheim - Deutschlands Landwirte wollen ihr Acker- und Weideland nicht länger für Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete oder als Naturschutz-Ausgleich hergeben.

Ackerfläche
(c) proplanta
Eine effizientere Landnutzung forderte der Präsident des deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, am Montag im südhessischen Gernsheim. Statt immer neue Bau- und Gewerbegebiete auf bestem Ackerland zu planen, müssten Flächen recycelt werden. In Deutschland gebe es 400.000 Hektar ungenutzte Industriebrachen. Sie müssten zuerst genutzt werden, und dort, wo gebaut werde, müsse anderswo ein Acker wiederhergestellt werden. Auch für den Naturschutz wollen die Landwirte ihr Land nicht länger als Kompensation für andere Projekte aufgeben: «Wir sind Wirtschaft, und nicht Ausgleichsfläche für die Sünden anderer», sagte Sonnleitner.

Die wirtschaftlichen Aussichten der Bauern sind nach den Worten des hessischen Bauernpräsidenten Friedhelm Schneider so gut wie lange nicht: «Wir sind wieder wer», sagte Schneider zum Auftakt der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen. Die guten Preise hätten Geld in die Kassen gebracht, es werde investiert, und die Gespräche mit den Banken liefen entspannter. Einziger begrenzender Faktor sei der nicht vermehrbare Boden. Deshalb sei es nicht akzeptabel, «jeden Quadratmeter zubetonierter Fläche» anderswo der Landwirtschaft für Naturschutz-Ausgleichsflächen wegzunehmen.

Bundesweit werden nach Sonnleitners Worten täglich 120 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche verbraucht. Land- und Forstwirtschaft in Deutschland verfügten noch über 17 Millionen Hektar Feld und Wiese sowie 11 Millionen Hektar Wald. Auf diesen Flächen würden längst keine Überschüsse mehr erzeugt. Vielmehr steige die Nachfrage nach Lebensmitteln und Energiepflanzen weltweit, so dass jeder Hektar gebraucht werde. Der Erhalt der Flächen sei auch für die Versorgungssicherheit in Deutschland nötig - «sonst sind wir erpressbar wie bei Öl und Gas», sagte Sonnleitner. (dpa)
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