Auf der Tagung, die die Situation der
Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern beleuchtete, stellte der Minister den Zwiespalt dar, dem moderne
Agrarwirtschaft unterworfen ist. Einerseits sei die Produktion gesunder und preiswerter
Lebensmittel unter Berücksichtigung von
Tierwohl, Gewässer- und
Bodenschutz,
Artenvielfalt und
Klimaschutz gesellschaftlich gefordert.
Andererseits seien Landwirte neben zunehmenden Extremwetterlagen und schwer vorhersehbaren
Preisentwicklungen einem starken Wettbewerbsdruck sowie hohen Pachtkosten und Flächenpreisen ausgesetzt. Obendrein hätten sie zahlreiche nationale und europäische Rechtsvorschriften und Berichtspflichten einzuhalten.
„Verfügbare Acker- und Grünlandflächen in Deutschland werden immer knapper und treiben die Kauf- und
Pachtpreise in die Höhe“, berichtete Backhaus. Die Kaufpreise für Boden in
MV waren nach einer 20- bis 30-prozentigen Steigerung in den Jahren 2009 bis 2011 im Jahr 2016 erneut kräftig gestiegen und hatten sich seit 2010 mehr als verdoppelt.
„2015 haben die Kaufpreise für landwirtschaftliche Nutzflächen in MV erstmals den bundesweiten Durchschnitt überschritten. Damit hat Mecklenburg-Vorpommern die höchsten Preise der neuen Bundesländer“, so der Minister.
Auch die Pachtausgaben der Landwirte sind gestiegen. Stärker als die Bestandspacht – sie lag 2016 in MV bei 245 Euro je Hektar – stiegen die Neupachten, also die Preise für Pachtungen in den zurückliegenden zwei Jahren. Lagen sie 2016 noch bei 342 Euro je Hektar, so stiegen sie bis zum 31.10.2017 auf 361 Euro je Hektar. Bei der anhaltenden Verknappung von Boden spielten auch Geldanlagen nichtlandwirtschaftlicher Investoren eine Rolle, sagte der Minister.
Indessen wächst der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen in MV. Derzeit bewirtschaften 883 landwirtschaftliche
Betriebe etwa 135.827 Hektar
Ackerland ökologisch. Von Juni 2015 bis Juni 2017 wuchs der Anteil der Öko-Ackerfläche um 16.750 Hektar auf 10,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche an. Insgesamt sind 1.141 Betriebe der Land- und
Ernährungswirtschaft in MV nach
EU-Ökoverordnung zertifiziert.
„Das Verbraucherbewusstsein für ökologisch, regional und saisonal erzeugte Produkten steigt“, so Backhaus. Deshalb müsse die konventionelle Landwirtschaft ökologischer werden. „Mit Blick auf nachfolgende Generationen ist es unser Auftrag, die natürlichen Ressourcen zu bewahren“, sagte er.
Minister
Backhaus verwies auf sein Anfang Dezember in Berlin und Brüssel vorgestelltes Modell für eine gemeinsame europäische
Agrarpolitik (
GAP) nach 2020. Sein Modell sieht unter anderem vor, die bisherigen Direktzahlungen an die Landwirte auf eine Grundprämie zu kürzen und deren Zahlung an das Erbringen freiwilliger ökologischer Leistungen zu koppeln.
Die Vergütung für ökologische Leistungen – sie könnten die bisherigen AUKM und den ökologischen
Landbau umfassen – soll dazu um 15 bis 30 Prozent gegenüber dem jetzigen Niveau angehoben werden. „Damit bauen wir die Zahlungen zu ökologischen Direktzahlungen um“, erklärte Dr. Backhaus. Erstmals könne der
Landwirt mit dem Erbringen ökologischer Leistungen sein
Betriebsergebnis aufstocken. „Das ist ein deutlicher Leistungsanreiz, um die europäischen Umwelt- und Klimaschutzziele zu erreichen“, so Minister Backhaus.