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14.01.2010 | 11:15 | Eröffnungskonferenz der Grünen Woche 2010 

„Regionalität, Vielfalt, Originalität und Genuss als Kaufargument nutzen“

Berlin - „Die gesellschaftlichen Leistungen unserer Bauern müssen entsprechend honoriert werden.

Regionale Produkte
(c) proplanta
Über die Lebensmittelpreise allein funktioniert das ganz offensichtlich nicht, schon gar nicht angesichts der höchst ungleichen Kräfteverhältnisse in der Lebensmittelkette, was jetzt auch das Bundeskartellamt bestätigt hat“. Dies sagte Gerd Sonnleitner, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), auf der Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Grünen Woche am 13. Januar 2010 in Berlin. Die zwölf Preissenkungen, die die Lebensmitteldiscounter im vergangenen Jahr eingeleitet haben, würden nicht nur den Bauern, sondern allen Partnern in der Wertschöpfungskette schaden.

Es sei zwar für die Verbraucher erfreulich, wenn ein Haushalt in Deutschland nur noch 11 Prozent seines Einkommens für Lebensmittel ausgeben müsse. „Aber wer Lebensmittel nur über den Preis kauft, der untergräbt langfristige, ehrliche Qualitätsarbeit. Ich plädiere deshalb dafür, auch regionale Frische, Vielfalt, Originalität und Genuss als Kaufargumente zu nutzen“, sagte Sonnleitner.

Sonnleitner hob die vielfältigen Aufgaben der deutschen Bauern - Ernährung, Energie, Artenschutz und Klima - für Gesellschaft und Umwelt hervor. „Wir Bauern leisten aktiven Klimaschutz. Als einzige Wirtschaftsbranche bindet die Land- und Forstwirtschaft klimaschädliches CO2 und liefert lebenswichtigen Sauerstoff“, machte der DBV-Präsident deutlich. Deutschland erzeuge lediglich 2,2 Prozent der weltweiten Emissionen an Treibhausgasen von geschätzten 45,5 Milliarden Tonnen. Zwar sei zwangsläufig nicht zu verhindern, dass auch landwirtschaftliches Handeln CO2 erzeugt. Der Anteil an der Emission klimaschädlicher Gase betrage für die deutsche Land- und Forstwirtschaft rund 6 Prozent. Seit 1990 konnten aber die Emissionen um 17 Prozent verringert werden. „Mit höheren Erträgen, effektiverem Management im Ackerbau und bei der Tierfütterung können wir diese Bilanz weiter verbessern. Dazu brauchen wir Wissenschaft und Forschung“, sagte Sonnleitner und sprach sich für eine Stärkung der Agrarforschung aus.

Einer Verzichtsstrategie vom Fleischverzehr gab Sonnleitner eine klare Absage. „Ich habe Bundesministerin Aigner aufgefordert, ihre missverständlichen Aussagen klarzustellen“, betonte der DBV-Präsident. Zur gesunden Ernährung gehöre auch Fleisch mit wertvollem Eiweiß und Mineralstoffen. „Wer wegen des natürlichen, jedoch klimaschädlichen Methanausstoßes bei Wiederkäuern vom Rindfleischkonsum abrät, der wird auch keine gesunde Milch mehr haben“, so Sonnleitner. Er wies zudem darauf hin, dass Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen in Deutschland die „einzigen“ sind, die das Gras, das zuvor CO2 aus der Atmosphäre gebunden hat, zu lebenswichtigem, hochwertigem Eiweiß umwandeln. Dieser Kreislauf ermögliche überhaupt die Nutzung von Wiesen und Weiden, die besonders unsere Kulturlandschaften und Naturschutzflächen ausmachten. „Verzichtsempfehlungen sind also gewiss der falsche Weg, das Weltklima zu retten“, erklärte Sonnleitner. (DBV)
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