Dabei fielen die Produktionswerte der tierischen und pflanzlichen Erzeugung mit 27,3 Mrd. Euro sowie 26 Mrd. Euro ähnlich hoch aus. Der Wert der tierischen Produktion erhöhte sich aufgrund der Erholung der Milchpreise allerdings deutlich stärker als der der pflanzlichen.
Das geht aus den ersten Schätzungen der vom Bundesinformationszentrum
Landwirtschaft (BZL) am Dienstag (9.1.) in Bonn veröffentlichten Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2017 hervor. Wie der bei der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) angesiedelte Informationsdienstleister dazu erläuterte, wurden die dafür erforderlichen Mengenangaben aus den verschiedenen Erhebungen von Januar bis August oder September 2017 berücksichtigt. Bei den Preisen hätten teilweise Daten bis Mitte November 2017 vorgelegen. Die fehlenden Werte seien basierend auf den Vorjahresdaten geschätzt worden, erläuterte das BZL. Eine zweite Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erfolge im Februar.
Höhere Rinder- und Schweinepreise maßgeblich
Dem
BZL zufolge entfielen von der gegenüber dem Vorjahr im Wert um fast 3,4 Mrd. Euro gestiegenen tierischen Erzeugung auf die
Tierproduktion 14,6 Mrd. Euro; das waren 6 % mehr als 2016. Der Erlös aus dem Verkauf von Schlachtrindern belief sich auf 4,5 Mrd. Euro, wobei bei einem hier fast unveränderten Schlachtvolumen laut Angaben der Informationsbehörde ein Durchschnittspreis für Rinder ohne
Kälber von 3.325 Euro/t erzielt wurde.
Auch bei Schweinen sei ein unverändertes Schlachtvolumen anzunehmen. Der Schlachtschweinepreis habe im Mittel auf 1.661 Euro/t zugelegt, und der Erzeugererlös sei insgesamt auf 7,3 Mrd. Euro angestiegen, berichtete das BZL. Für den Bereich Geflügel werde bei einem nahezu konstanten Schlachtvolumen bei schwächeren Preisen mit einem Gesamterlös von rund 2 Mrd. Euro gerechnet.
Konstante Milchmenge
Die Produktion von tierischen Erzeugnissen erreichte 2017 nach den ersten Schätzungen des Bundesinformationszentrums einen Gesamtwert von 12,7 Mrd. Euro, womit das Vorjahresniveau um 25 % übertroffen wurde. Dabei sei die erzeugte Menge im Vergleich zu 2016 fast konstant geblieben, stellte das BZL fest.
Der Grund für den Anstieg liege in höheren Erzeugerpreisen. Von Januar bis September 2017 hätten die deutschen
Molkereien insgesamt 1,5 % weniger Milch erfasst als im Vergleichszeitraum 2016.
Die
Milcherzeugerpreise in Deutschland hätten bei 35 Cent pro Kilogramm gelegen. Somit sei die
Milcherzeugung mit knapp 11,3 Mrd. Euro die größte Position bei den tierischen Erzeugnissen. Zur
Eierproduktion stellt das BZL fest, dass das Jahr 2017 mit einem
Eierpreis auf stabilem Niveau gestartet sei, um dann jahrestypisch zunächst zu Ostern anzusteigen und im Sommer nachzugeben. Von August an aber hätten die Eierpreise ungewöhnlich stark angezogen.
Die Ursache dafür liege in dem sehr knappen Angebot durch gesperrte und gekeulte Bestände im Zuge der Fipronil-Beimischung in Reinigungsmitteln. Der durchschnittliche Eierpreis werde für 2017 in Deutschland auf 1.223 Euro pro Tonne geschätzt; das sei ein Anstieg um 14,1 % gegenüber dem Vorjahr. Der Erzeugererlös belaufe sich auf rund 1 Mrd. Euro.
Im Mittel 147 Euro für die Tonne Getreide erlöstFür die pflanzliche Erzeugung weist das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft einen Wertzuwachs gegenüber 2016 um 284 Mio. Euro oder 1,2 % aus. Die für 2017 ermittelte
Getreideernte habe 45,6 Mio. t betragen und sei mit der Vorjahresernte vergleichbar, erklärte der Informationsdienstleister. Der durchschnittliche Verkaufserlös liege für die erste Schätzung bei 147 Euro/t und damit nahe am Vorjahreswert.
Hinsichtlich der Getreidequalität lasse sich derzeit noch keine eindeutige Aussage treffen. Die hohen Niederschlagsmengen in einigen Regionen Deutschlands während der Getreideernte hätten Auswirkungen auf die Qualität, die Verwertung und somit den Preis gehabt. Weiteren Preiseinfluss habe die internationale Entwicklung, die im vierten Quartal 2017 eine positive Wirkung gezeigt habe.
Die
Kartoffelernte von 11,3 Mio. t hat den Erzeugern nach der ersten Schätzung des BZL einen Erlös von 2,1 Mrd. Euro gebracht, was knapp der Höhe des Vorjahresniveaus entsprechen würde. Einen stark negativen Einfluss auf den Durchschnittspreis 2017 kann laut Informationszentrum aber der Speisekartoffelpreis ausüben, der zu Beginn des vierten Quartals deutlich eingebrochen war.
Arge Witterungsschäden bei Gemüse und ObstZur Frischgemüsesaison 2017 stellte das BZL fest, dass diese durch die enormen Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer regional sehr stark beeinträchtigt worden sei. Trotz der ungünstigen Witterung werde ein leichter Zuwachs beim Erzeugererlös erwartet. Die knappe
Marktversorgung habe zu steigenden Preisen geführt.
Die Gemüseerzeuger würden insgesamt einen Erlös von 3,2 Mrd. Euro erzielen, so das Bundesinformationszentrum. Für die Obstproduzenten sei die Witterung ebenfalls extrem ungünstig gewesen. Nicht nur bei Äpfeln und Birnen seien frostbedingt erhebliche
Ernteverluste entstanden. Hier hätten die Erzeuger jedoch nicht von einem deutlichen Preisanstieg profitieren können. Mit erheblich kleineren Erzeugungsmengen und einem niedrigeren
Marktpreis werde ein Erlös von insgesamt etwa 377 Mio. Euro erwartet.