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14.05.2020 | 04:34 | Ernte 2020 
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Längerer Erntehelfer-Einsatz möglich

Berlin - Landwirte können nach Signalen der Bundesregierung auch über das Frühjahr hinaus auf den wichtigen Einsatz ausländischer Saisonkräfte zählen.

Erntehelfer auch im Sommer
Viele Obst- und Gemüsebauern brauchen erfahrene ausländische Helfer auf ihren Feldern - trotz aller Corona-Beschränkungen. Die Politik lässt erkennen, dass Ausnahmeregelungen dafür weiterlaufen dürften. (c) proplanta
Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte am Mittwoch in Berlin, er stehe einer Verlängerung von Sonderregeln zur Einreise wegen der Corona-Krise «positiv gegenüber».

Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) betonte, es sei nach wie vor notwendig, diese Fachkräfte mit Auflagen zum Gesundheitsschutz in Deutschland zu haben. Im Juni stehe etwa der Beginn der Kirschenernte an. Von der Opposition kam scharfe Kritik an den Bedingungen für Erntehelfer.

Die Bundesregierung hatte Anfang April wegen drohender Engpässe in der Landwirtschaft trotz strenger Grenzregelungen die Einreise von insgesamt bis zu 80.000 Saisonkräften im April und Mai erlaubt.

Wie Klöckner mitteilte, wird das Kontingent wohl nicht ausgeschöpft: Vom 9. April bis Anfang dieser Woche seien 28.000 Saisonarbeiter nach Deutschland gekommen, darüber hinaus sei bei der Bundespolizei die Einreise weiterer 5.500 Saisonarbeiter angekündigt worden. Schon zuvor seien rund 20.000 Saisonkräfte in Deutschland gewesen.

Klöckner sagte, auch für Mai sei abzusehen, dass die Betriebe mit Saisonkräften und anderen helfenden Händen ausreichend versorgt seien. Die wichtigen Arbeiten hätten bisher erledigt werden können.

Eine Neuregelung ermögliche bereits auch, Saisonkräfte 115 Tage statt sonst 70 Tage sozialversicherungsfrei zu beschäftigen, was schon eine Spanne von April bis August abdecke. Neben der Kirschenernte stünden demnächst wichtige Arbeiten etwa beim Apfelanbau an. In der nächsten Woche wolle sie mit Seehofer über eine weitere Lösung beraten.

Klöckner forderte die Betriebe erneut auf, die Corona-Schutzvorgaben strikt einzuhalten. Dazu gehörten Quarantäneregeln, Abstand, eine verringerte Belegung von Unterkünften oder das Arbeiten in festen Gruppen. Die zuständigen Länderbehörden müssten «schwarze Schafe» ermitteln, denen dann auch Sanktionen drohten. «Sie schaden allen.» Die Ministerin rief die Verbraucher auf, mit dem Kauf heimischer Produkte den Erhalt einer regionalen Produktion zu unterstützen.

Linke-Fraktionsvize Susanne Ferschl kritisierte: «Erst der Spargel, jetzt Kirschen und Äpfel - die Lobby macht Druck, und die Regierung liefert.» Die Zeche für billiges Essen zahlten weiter osteuropäische Erntehelfer. Trotz Kritik an Arbeitsbedingungen auf den Feldern und in der Fleischindustrie gehe die Zahl der Arbeitsschutzkontrollen immer weiter zurück. Der FDP-Agrarpolitker Gero Hocker warf Klöckner vor, die lückenhafte Umsetzung von Hygienemaßnahmen mit zweifelhaften Konzepten selbst verursacht zu haben.
dpa
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Kommentare 
Ada Babici schrieb am 29.05.2020 17:54 Uhrzustimmen(3) widersprechen(2)
Wer wissen möchte, wie es auf nicht wenigen deutschen Spargel- und Erdbeerhöfen aussieht, kann bei Twitter unter #BornheimStreik schauen. Der dort zu Tage getretene Akkordbetrug, der die Löhne weit unter Mindestlohn treibt und die menschenunwürdigen und der Corona-Verbreitung Vorschub leistenden Behausungen sind keine Ausnahme sondern werde in hunderten von Betrieben so praktiziert.
pkk schrieb am 28.05.2020 11:44 Uhrzustimmen(2) widersprechen(2)
Hallo Herr Bauer,
was Sie da kommentieren ist m. E. viel zu kurz gesprungen und zeugt nicht gerade von Sachkenntnis.
Bauer schrieb am 23.05.2020 08:50 Uhrzustimmen(6) widersprechen(5)
Schau doch mal in die Runde Kein deutscher Bürger arbeitet in der Altenpflege in dem arbeitsintensiven Gemüseanbau in Großküchen etc.Uns geht es zu gut.Wir sind pomade geworden.Zu viele Ausländische Arbeiter müssen spontan einspringen. Und werden mittlerweile gut bezahlt.
Sonst kommen sie nicht. Einzelne Unterkünfte mögen wohl nicht menschenwürdig sein.Diese Arbeiter dürfen aber durchaus ihre Wohnung wechseln wenn Ihnen welche vermietet werden.Aber da ist wieder die Hürde.Sie sind Menschen zweiter Klasse,aber nicht vom Unternehmer,sondern von uns Deutschen.
Ulikum schrieb am 20.05.2020 09:39 Uhrzustimmen(2) widersprechen(5)
Es ist eine Schande was da läuft. Aber vielleicht muss es erst zum shutdown kommen damit man wach wird. Reichen die Skandale immer noch nicht damit die Politik endlich mal handelt? Zustände wie in der Fleisch verarbeitenden Industrie sind doch bei den Erntehelfern schon lange üblich.
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