Wachstumsträger war im April der weiter florierende deutsche Lebensmittelmarkt, der trotz gestiegener Verkaufspreise auch höhere Absatzmengen zuließ. Einbußen musste hingegen das
Exportgeschäft hinnehmen. Im April sanken die Lebensmittelausfuhren um 2,4 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren auch hier gesunkene Verkaufspreise in den Auslandsmärkten.
Insgesamt wirkte sich der umsatzstarke April aber nur mäßig auf die
Lebensmittelproduktion aus - der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex sank um 1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die mittelständisch geprägte
Ernährungsindustrie steht mittelfristig unter einem erheblichen Ertragsdruck, der geeignete politische Rahmenbedingungen erforderlich macht. Dazu gehören die Förderung von
Wertschöpfung in Deutschland, die Eröffnung neuer Absatzmöglichkeiten - insbesondere im Ausland - sowie ein konsequenter Bürokratieabbau.
Auch müssen Investitionen in Prozess- und Produktinnovationen sowie
Nachhaltigkeit durch die Politik gefördert werden. Denn nur so kann eine wettbewerbsfähige und konsumentenorientierte Lebensmittelproduktion am Standort Deutschland gesichert werden.
Agrarrohstoffmärkte
Die Preise an den Agrarrohstoffmärkten sind durch die Entwicklungen von Angebot und Nachfrage bedingt.
Preisschwankungen können auf witterungsbedingt wechselnde Ernteerträge oder auch auf Wechselkursschwankungen zurückgehen.
Im Mai 2018 legte der HWWI-Rohstoffpreisindex für Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zum Vormonat leicht um 4,6 Prozent zu. Damit lag der Index 3,5 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Die Rohstoffbeschaffung ist ein zentraler Kostenfaktor in der Lebensmittelproduktion, steigende
Rohstoffkosten belasten die Erträge der Unternehmen zusätzlich.
Ausblick: Geschäftsklima
Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Im Juni 2018 verbesserte sich die Stimmung der Lebensmittelhersteller, das Geschäftsklima der Branche legte sowohl im Vormonats- wie Vorjahresvergleich zu.
Insbesondere die Entwicklung der Nachfrage sowie die aktuelle Geschäftslage wurden von den Unternehmen deutlich positiver eingeschätzt als noch im Mai. Gemäßigter als noch im Vorjahr fielen hingegen die Erwartungen an das Exportgeschäft, aber auch die Bewertungen des Auftragsbestandes und der Produktionspläne für das kommende Quartal aus.
Konsumklima und Verbraucherpreise
Das
Konsumklima erhielt im Juni 2018 einen erneuten Dämpfer und sank um 0,1 auf 10,7 Punkte. Ausschlaggebend waren vor allem durch internationale Handelskonflikte deutlich eingetrübte Konjunkturerwartungen. Die Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung der Verbraucher nahmen hingegen zu.
Das Konsumklima fiel jedoch weiterhin besser aus als noch im Vorjahr und auch die mäßige
Teuerung begünstigen den Trend zum
Konsum qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Im Mai 2018 stagnierten die Preise für
Lebensmittel und die allgemeinen
Lebenshaltungskosten im Vergleich zum Vormonat bei 0,2 bzw. 0,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich fiel der Preisanstieg mit 3,4 Prozent bzw. 2,2 Prozent deutlicher aus.