Mit Stand Ende Juli wurden die Prognosen der 1. Schätzung bei Wintergetreide weitgehend bestätigt bzw. übertroffen, bei Sommergetreide jedoch nach unten korrigiert. Die Freude über regionale Spitzenerträge bei Raps wird durch niedrige Preise gedämpft.
Die Auswirkungen des mit Spätfrösten verbundenen Frühjahrs und der Trockenheit in den entscheidenden Entwicklungsphasen im Frühjahr waren bis in den Monat Juli zu spüren. Unter der teils extremen Vorsommertrockenheit hatten besonders auf den leichten Böden die Sommergetreidearten zu leiden. Deren Hektarleistungen wurden von den berichtenden Landwirten größtenteils und mitunter recht erheblich nach unten korrigiert. Sommergerste kann zum Teil durch trockenheitsbedingten hohen Eiweißgehalt nicht als
Braugerste vermarktet werden. Gegenüber der 1.
Ernteschätzung von Ende Juni fielen die Ertragserwartungen vor allem bei
Wintergerste und
Winterraps deutlich, bei Winterweizen geringfügig höher aus.
Bei der bedeutendsten Getreideart Winterweizen (Anteil am Getreideanbau: 55 Prozent) wird mit derzeit 74 Dezitonnen pro Hektar der mehrjährige Durchschnittsertrag (72,4 Dezitonnen) im Landesmittel übertroffen. Gleiches könnte auf Wintergerste mit rund 70 Dezitonnen pro Hektar (mehrjähriger Durchschnitt: 65,5 Dezitonnen) zutreffen. Noch recht unsicher sind die Prognosen für Roggen, die sich aktuell zwischen 45 und 50 Dezitonnen pro Hektar bewegen (Mittel der vergangenen Jahre: 49,0 Dezitonnen). Sowohl bei Sommergerste als auch bei Hafer liegen die Schätzungen mit knapp 44 bzw. 40 Dezitonnen pro Hektar zwar über dem sehr niedrigen Ertrag des Vorjahres (37,1 bzw. 31,3 Dezitonnen), aber unter dem Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2008.
Die gesamte
Getreideernte des Jahres 2009 wird sich nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Amtes auf 4,0 Millionen Tonnen belaufen und damit über dem mehrjährigen Durchschnitt von 3,8 Millionen Tonnen, aber unter der Entemenge des Vorjahres von 4,3 Millionen Tonnen liegen.
Bei Winterraps deuten sowohl die Schätzungen der Landwirte als auch erste Ergebnisse aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) darauf hin, dass die Hektarleistungen am Ende bei deutlich über 40 Dezitonnen liegen und damit in die Nähe des bisherigen Rekordertrages von 45,2 Dezitonnen aus dem Jahr 2004 kommen könnten. Da aber nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern mit dem deutschlandweit bedeutendsten
Rapsanbau, sondern auch in anderen Bundesländern und in großen Teilen Europas Spitzenerträge erwartet werden, ist allgemein mit nur niedrigen Erzeugerpreisen zu rechnen. (PD)