Die Folgen der Trockenheit seien unter anderem bei der Getreideerzeugung weiter spürbar gewesen, berichtete das
BZL am Mittwoch (16.12.) in Bonn. Den Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung gibt das Bundesinformationszentrum für 2020 mit 26,9 Mrd Euro an; das wären 3,6 % weniger als 2019.
Die tierische Erzeugung wird laut seinen Angaben einen geschätzten Gesamtwert von 26,3 Mrd Euro erreichen. Dies würde einem Minus von 4 % gegenüber dem Vorjahr entsprechen. Die tierischen
Erzeugnisse - Eier, Milch, Wolle und Honig - hätten bei teils rückläufigen Preisen ein leichtes Minus beim Produktionswert verzeichnet; diesen beziffert das BZL auf 12,2 Mrd Euro, wobei der Milchpreis im
Schnitt bei 33,5 Cent/kg angelieferter Milch gelegen habe.
Der Wert der
Tierproduktion sei um 4,4 % auf 14,4 Mrd Euro abgefallen. Zur Methodik erläuterte das Bundesinformationszentrum, dass die Mengen- und Preisangaben aus den verschiedenen Erhebungen von Januar bis Oktober 2020 berücksichtigt worden seien. Die fehlenden Werte seien auf Basis der Vorjahresdaten geschätzt worden. Eine zweite Schätzung der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung erfolge im Frühjahr 2021.
Einbruch bei den Kartoffeln
Wie das BZL im Einzelnen ausführte, ist die verwendbare Getreideerzeugung mit insgesamt 43,2 Mio t deutlich höher ausgefallen als im Dürrejahr 2018 mit 37,2 Mio t. Der durchschnittliche Erzeugererlös belaufe sich nach der ersten Schätzung auf 167 Euro/t, was 3,1 % mehr seien als 2019. Der Produktionswert für Getreide verringerte sich trotz größerer Ernte dem BZL zufolge um knapp 3 % auf 7 Mrd Euro.
Die verwendbare Kartoffelmenge einschließlich Kartoffeln für die industrielle Verwendung habe mit rund 11,2 Mio t über der Vorjahresmenge gelegen. Die gute Ernte, Bestände aus dem Vorjahr und der Lockdown hätten den Jahresdurchschnittspreis auf 174 Euro/t gedrückt, berichtete das Informationszentrum. Der Produktionswert sei um über 34 % eingebrochen und habe lediglich knapp 2 Mrd Euro erreicht.
Höhere Preise für Obst
Die Erträge bei Frischgemüse einschließlich Champignons laufen nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft insgesamt auf einen Produktionswert von 3,4 Mrd Euro in diesem Jahr hinaus, verglichen mit noch rund 3,6 Mrd Euro im Jahr 2019.
Die Obsternte habe knapp dem Vorjahresniveau entsprochen. Die Obsterzeuger hätten von einem Preisanstieg um fast 12 % profitiert und seien auf einen
Marktpreis von geschätzten 857 Euro pro Tonne gekommen, so das BZL. Der Produktionswert erreiche voraussichtlich knapp 1 Mrd Euro.
Weniger Schweineschlachtungen
Mit Blick auf die Tierhaltung stellte das Bundesinformationszentrum fest, dass bei einem leicht gesunkenen Schlachtvolumen mit niedrigeren Schlachtviehpreisen bei Rindern ohne
Kälber ein Produktionswert von 2,9 Mrd Euro erreicht werde. Pro Tonne Schlachtgewicht geht das BZL dabei von einem Durchschnittspreis von 3.086 Euro aus, womit das Vorjahresergebnis um 3,2 % unterschritten werde. Rinder inklusive Kälber würden einen Produktionswert von 3,1 Mrd Euro erreichen.
Bei Schweinen sei ein etwas geringeres Schlachtvolumen anzunehmen. Der Schlachtschweinepreis werde voraussichtlich um 5,2 % unter den Vorjahreswert von 1 711 Euro/t fallen. Der erwartete Produktionswert betrage 7,6 Mrd Euro; das seien 6,2 % weniger als 2019. Im Bereich Geflügel rechnet das BZL mit einem um 6,7 % gesunkenen Preis von 996 Euro/t und mit einer auf 2,48 Mio t gestiegenen Erzeugung. Der Produktionswert dürfte bei knapp 2,5 Mrd Euro liegen.
32 Millionen Tonnen Milch angeliefert
Bei den deutschen
Molkereien wurden im Jahr 2020 laut BZL geschätzt etwa 32 Mio t
Rohmilch angeliefert. Trotz der Mengendisziplin der Erzeuger sei der Milchpreis im Jahresmittel um 4 % auf 33,5 Cent/kg gesunken; im Jahr 2019 habe dieser bei 34,6 Cent/kg gelegen. Hier habe sich die ausbleibende Nachfrage von Großverbrauchern im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ebenfalls bemerkbar gemacht, stellte das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft fest.
Der Produktionswert sank um 3,6 % auf knapp 10,8 Mrd Euro. Die Erzeugerpreise für Eier lagen 2020 laut den BZL-Berechnungen mit durchschnittlich 1 206 Euro/t um 4,8 % niedriger als im Vorjahr. Der Produktionswert werde auf hier auf rund 1,1 Mrd Euro geschätzt; das wäre ein Minus von 3 % gegenüber dem Vorjahr.