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21.05.2010 | 14:33 | Gentechnik 

Niedersachsen verschleppt Klärung um genmanipuliertes Mais-Saatgut

Mainz - In Niedersachsen und weiteren Bundesländern ist vermutlich gentechnisch verunreinigter Mais ausgesät worden, doch die zuständigen Behörden verschleppen die Aufklärung und handeln nicht.

Niedersachsen verschleppt Klärung um genmanipuliertes Mais-Saatgut
Bioland und Greenpeace liegen Untersuchungsergebnisse von niedersächsischen Behörden vor, wonach zwei der untersuchten Saatgutproben mit dem Gen-Mais NK603 belastet sind. NK603 ist nicht für den Anbau in Deutschland zugelassen. Ob der betroffene Mais durch ein oder mehrere Saatgutfirmen, die das Land Niedersachen bisher nicht nennen will, zurückgerufen worden ist, oder ob er bereits in mehreren Bundesländern von unwissenden Landwirten ausgesät wurde, ist unklar. Es kam zu gravierenden Verzögerungen zwischen verschiedenen Behörden und Ministerien in Niedersachsen.

„Die Behörden in Niedersachsen befinden sich offensichtlich im Dornröschenschlaf. Obwohl die Gefahr besteht, dass illegaler Gen-Mais auf den Feldern ausgesät wurde, werden keine Maßnahmen ergriffen um diesen zu vernichten. Es ist nicht einmal geklärt, ob die betroffenen Landwirte überhaupt informiert wurden“, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte bei Greenpeace.

„Das Land Niedersachsen muss hier umgehend Klarheit schaffen, sowohl für die Landwirte als auch die zuständigen Behörden der anderen Bundesländer“, fordert Thomas Dosch, Präsident von Bioland und ergänzt: „Der Anbau des mit Gen-Mais NK603 verunreinigten Maises ist illegal und der Aufwuchs muss vernichtet werden, hier besteht kein Handlungsspielraum.“ Bioland und Greenpeace fordern daher die zuständigen Behörden in den Bundesländern auf, unverzüglich die betroffenen Landwirte zu informieren und anzuweisen, die Pflanzen auf den Feldern zu vernichten.

Obwohl die Maisproben bereits Mitte Februar an das Labor gingen, gelangten Informationen über zwei vermutlich mit dem illegalen Gen-Mais NK603 verunreinigte Saatgutsorten erst über zwei Monate später, am 27. April vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) an das für den Vollzug zuständige Niedersächsische Umweltministerium. Inzwischen sind weitere Wochen vergangen, ohne dass der Verdacht auf Verunreinigungen entkräftet werden konnte. Das Saatgut wurde nicht nur in Niedersachsen verkauft, sondern auch in andere Bundesländer geliefert. Bisher halten die niedersächsischen Behörden relevante Informationen unter Verschluss wie die Nennung der Saatgutfirma oder -firmen, um welche Saatgutmengen es sich handelt und auf wievielen Hektar und welchen Flächen der verunreinigte Mais in verschiedenen Bundesländern bereits ausgesät wurde.

Die Bundesländer testen jährlich Saatgut auf Verunreinigungen mit Gentechnik. Die Ländergemeinschaft hat sich darauf geeinigt, die Analysen möglichst bis zum 31. März abzuschließen – vor Beginn der Maisaussaat in Deutschland. Sollten im Saatgut Verunreinigungen mit illegalen Gen-Saaten gefunden werden, kann das Saatgut so rechtzeitig zurückgerufen werden und verhindert werden, dass die illegalen Gen-Pflanzen auf die Felder gelangen. (bioland)
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