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21.08.2009 | 14:28 | Agrarsubventionen 

Ist die Agrarpolitik gerecht?

München - Gerade anlässlich der Offenlegung der europäischen Zahlungen an die bayerischen Bauern seit Anfang August wurde öffentlich die Frage aufgeworfen, ob die geltende Agrarpolitik für die bayerische Landwirtschaft gerecht ist.

Weites Feld
(c) proplanta
Leider ist es mit der Gerechtigkeit nicht so einfach, als dass man sie wie die Temperatur nüchtern messen könnten. Viel näher kommt man der Betrachtung von Gerechtigkeit, wenn man die gefühlte Temperatur heranzieht. Auch dort ist es so, dass verschiedene Personen eigenes Empfinden zu identischen Temperaturen erklären. So können fünfzehn Grad Celsius von dem einen subjektiv als saukalt, von dem anderen als kalt und wieder anderem als angenehm empfunden werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Gerechtigkeitsempfinden. Auch in Bezug auf die Agrar­politik gibt es neben Fakten ein gefühltes Empfinden.


Agrarförderung ist ungerecht verteilt

Aufgehangen wird diese Behauptung mit dem Hinweis, dass in Europa 20 Prozent der Bauern über 80 Prozent der EU-Direktzahlungen erhalten. Manche Politiker sind dann schnell bei der Sache und erklären, dass dies ungerecht sei und sie sich für gerechte Verhältnisse einsetzen werden. Über das erste wohlige Bauchempfinden „Die tun was für mich“ sollte jeder, insbesondere in Wahlkampfzeiten genau prüfen, was Sache ist. Die Frage ist auch zu stellen, ob eine unter solchen Verhältnissen losgetretene Diskussion letztlich der gesamten Landwirtschaft und allen Bauern wirklich hilft.


Wo beginnt in der Landwirtschaft „groß“ und wo hört „klein“ auf?

Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt innerhalb der EU mit rund 14 Millionen Bauern bei rund elf Hektar. Die durchschnittliche Betriebsgröße aller rund 118.000 bayerischen Betriebe liegt bei rund 27 Hektar und somit beim Zweieinhalbfachen. Auch die durchschnittliche Betriebsgröße der rund 63.000 Nebenerwerbsbetriebe Bayerns mit rund 13 Hektar liegt noch über dem europäischen Durchschnitt. Vermeintlich dürften sich viele bayerische Bauern nicht zu den 20 Prozent der europäischen Betriebe rechnen, die rund 80 Prozent der EU-Direktzahlungen erhalten, denn sie fühlen sich als „die Kleinen“. Aber dieser Eindruck täuscht. Tatsache ist, dass zur Kategorie der Betriebe, die in Europa insgesamt rund vier Fünftel der Ausgleichszahlungen der EU bekommen, über 60.000 bayerische Betriebe gehören, mehr als jeder zweite bayerische Familienbetrieb. (bbv)


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