Die drängendsten Probleme dieser Erde hängen doch alle mit der Landwirtschaft zusammen.“ Dies sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Mit Blick auf die weltweite Versorgung mit Lebensmitteln, Energie- und Wasser müsste wesentlich effizienter gewirtschaftet werden, wofür eine leistungsfähige Agrarforschung benötigt werde.
Sonnleitner schlug einen „Masterplan“ vor, in dem sich Bund und Länder mit ihren Forschungsinstituten aufeinander abstimmten. Andere Länder hätten bereits aus den weltweiten Entwicklungen bei Klimaschutz, Ernährungssicherung und erneuerbare Energien für die Agrarforschung Lehren gezogen und würden kräftig aufrüsten. Nur in Deutschland werde abgebaut, kritisierte Sonnleitner.
Beim
Klimaschutz seien alle gefordert, sparsamer mit Energie umzugehen. Pflanzen seien CO2-neutrale „Kraftwerke“, die die Sonnenenergie speichern. Die Landwirtschaft müsse deshalb weltweit ihre Intensität und Effizienz erhöhen, damit im Wirtschaftskreislauf zu-sätzlich
CO2 eingespart werde. „Wir sind sehr froh über das Ergebnis des EU-Gipfels, dass alle Mitgliedsstaaten bis 2020 verpflichtet werden, 20 Prozent erneuerbare Energie bereitzustellen. Dies ist ein ganz großer Schritt vorwärts in Richtung Klimaschutz, Eingrenzung der CO2-Emissionen und einer umweltverträglichen Energieproduktion“, stellte
Sonnleitner fest.
Die Forderung mancher Politiker, im Sinne des Klimaschutzes weniger Fleisch zu essen, hält Sonnleitner für unsinnig: „Wenn ich weniger Fleisch esse, esse ich vielleicht mehr Käse - auch dazu ist Tierhaltung nötig“. Derartige Ideen seien daher wenig realistisch und würden keinen Beitrag für mehr Klimaschutz leisten. Hilfreich sei es vielmehr, wenn „die Verbraucher etwas sparsamer leben und sich zurücknehmen“, so der DBV-Präsident. Die Forderung an Politik und Wissenschaft laute, ein Gesamtkonzept für den Klimaschutz zu schaffen, in dem auch Risikofaktoren ernsthaft abgewogen würden. (DBV)