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22.05.2022 | 00:08 | Schweinemarkt 

Fleischabsatz klemmt mitten in der Grillsaison

Bonn - Am Schlachtschweinemarkt in Deutschland steht weiter ein gut ausreichendes Lebendangebot einem eher verhaltenen Bedarf der Schlachtbetriebe gegenüber. Mit Blick auf den schleppenden Absatz am Fleischmarkt werden von den Schlachtunternehmen nur die notwendigen Tiere geordert.

Schlachtschweine
Fleischnachfrage in Deutschland und der EU nur verhalten - Inflation beeinträchtigt offenbar Verbraucherverhalten - Drittlandsexport zudem klar rückläufig - Hierzulande bleibt der VEZG-Preis für Schlachtschweine mit 1,80 Euro stabil - Aktuelle Notierungen in anderen Mitgliedstaaten ebenfalls unverändert - Preisabschlag nur in Italien. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Zusätzliches Fleisch will sich derzeit kein Unternehmen ins Gefrierhaus legen. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Notierung am Mittwoch (18.5.) mit 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.

Die Schweinehalter und die Fleischhersteller hoffen gleichermaßen auf Nachfrageimpulse und ein Durchstarten der Grillsaison. Dies gilt mehr oder weniger für die gesamte Europäische Union, wo der Fleischabsatz und die dabei zu erzielenden Preise für Mitte Mai mehrheitlich als unzureichend beschrieben worden sind.

Die Inflation lässt anscheinend die Verbraucher beim Einkauf vorsichtiger agieren und zu preiswerteren Artikeln greifen. Im Drittlandsexport macht sich zudem die Kaufzurückhaltung Chinas deutlich bemerkbar. Im ersten Quartal 2022 sind die EU-Schweinefleischexporte einschließlich Nebenerzeugnissen gegenüber dem Vorjahresquartal insgesamt um rund 460.000 t oder 29 % auf 1,14 Mio t gesunken.

Eine weitere Belastung droht ab Juni, wenn fast 28.000 t Schweinefleisch aus der privaten Lagerhaltung (PLH) auf den Markt kommen; im Juli werden es weitere 13.000 t sein. Ohne Nachfragesteigerung wird selbst bei einem abnehmenden Schweineangebot in der EU eine Preisanhebung schwierig werden.

Auch für Danish Crown ist eine gut laufende Grillsaison ein Schlüsselfaktor. Eine rege Nachfrage nach Würstchen, Koteletts und anderen Grillartikeln könne den Markt bewegen, was auch schnell gehen könne. Seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine ließ Danish Crown zuletzt unverändert.

Geringes Angebot in Spanien



Stabile Schlachtschweinenotierungen waren in dieser Woche in den EU-Mitgliedstaaten die Regel. In Österreich berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) von schlachtreifen Schweinen, die nur mit Verzögerungen an die Schlachtbetriebe geliefert werden könnten.

Am Fleischmarkt fehlten Impulse bei Frischfleisch und Verarbeitungsware; die Supermärkte verzeichneten Absatzrückgänge zwischen 10 % und 20 %, wenn die Ware nicht zu Sonderpreisen angeboten werde. Die VLV-Notierung blieb mit 1,94 Euro/kg SG aber stabil. Auch in Belgien und Frankreich änderten sich die Auszahlungspreise der Schlachtereien nicht.

Gleiches galt für Spanien, wo am Mercolleida die Notierung mit 1,545 Euro/kg Lebendgewicht (LG) stehen blieb. Zwar ist dort das immer kleiner werdende Schlachtschweineangebot knapp, doch haben die Schlachtbetriebe ihre Kapazitäten heruntergefahren und arbeiten oft nur mit einer Vier-Tage-Woche. Zudem ergänzen Schweineimporte, vor allem aus den Niederlanden, das Angebot.

Die zuletzt stark gestiegenen Temperaturen in Spanien werden jedoch in den kommenden Wochen das Lebendangebot weiter verkleinern, und jede weitere Verringerung der Schlachtungen erhöht die Fixkostenbelastung der Fleischhersteller. Einzig in Italien gab die nationale Notierung aufgrund des Druckes der Schlachtunternehmen weiter nach, und zwar im Schnitt der unterschiedlichen Gewichtsklassen um 3,8 Cent/kg LG.

Kosten stärker als Preise gestiegen



In der Woche zum 15. Mai war der EU-Schweinemarkt noch von einem deutlichen Preisdruck geprägt gewesen. Nach Angaben der Brüsseler Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten 184,46 Euro/100 kg SG; das waren 4,07 Euro oder 2,2 % weniger als in der Vorwoche.

Im Vorjahresvergleich erhielten die Erzeuger damit zwar noch rund 20 % mehr Geld für ihre Tiere, doch sind die Kosten für Futter und Energie noch stärker gestiegen. In der Berichtswoche mussten die Mäster in der Slowakei, Ungarn und Luxemburg Preisabschläge von 6 % und mehr verkraften. Zu deutlichen Abzügen zwischen 4,0 % und 4,4 % kam es zudem in Tschechien, Slowenien, Italien, Litauen und Rumänien.

Die Schlachtunternehmen in Deutschland, Estland, Österreich, Polen, den Niederlanden und Belgien senkten ihre Auszahlungsleistung in einer Spanne von 2,7 % bis 3,8 %. Stabil blieben dagegen die Schlachtschweinepreise in Spanien, Portugal und Frankreich. Lediglich aus vier Mitgliedstaaten wurden ansteigende Preise gemeldet: In den drei skandinavischen Ländern Schweden, Finnland und Dänemark sowie in Bulgarien konnten sich die Mäster über Zuschläge zwischen 1,1 % und 1,7 % freuen.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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