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26.02.2018 | 10:18 | Seuchenbekämpfung 
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Bauern fordern Prävention gegen Afrikanische Schweinepest

Berlin - Heute findet in Berlin auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt die Nationale Präventionskonferenz zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) statt.

Afrikanische Schweinepest Bekämpfung
(c) proplanta
Im Vorfeld der Veranstaltung haben der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Bauernverband (DBV) ein gemeinsames Positionspapier zum Thema veröffentlicht, das Forderungen an die Politik enthält, um auf den Seuchenfall in Deutschland vorbereitet zu sein. Die Präsidenten Landrat Reinhard Sager und Joachim Rukwied sagten: „Vor allem kommt es darauf an, Maßnahmen zur Biosicherheit entlang der Verkehrswege, zur konsequenten und nachhaltigen Reduktion des Wildschweinbestandes sowie zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu ergreifen. Die Seuche rückt weiter an Deutschland heran, so dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die bereits ergriffenen Maßnahmen müssen weiter intensiviert werden.“

Die für Menschen ungefährliche Tierseuche tritt seit 2014 in den baltischen Staaten und Polen, in weiter östlich liegenden Ländern bereits seit 2007 häufig auf und verbreitet sich immer weiter Richtung Westen. Es besteht die ständige Gefahr der Verschleppung über Landesgrenzen hinweg. Doch vor allem über eine Verschleppung durch den Menschen – etwa über weggeworfene Lebensmittel – kann die Seuche sprunghaft große Entfernungen in kurzer Zeit überbrücken und rasch auch Deutschland treffen. Die Schweinepest führt in kurzer Zeit zum Tod von Wild- und Hausschweinen. Im Falle eines Ausbruchs ist die deutsche Schweinewirtschaft in hohem Maße von Exportbeschränkungen und Vermarktungsschwierigkeiten betroffen. Dies wirkt sich direkt auf die Wirtschaft in den ländlichen Räumen aus. Die Landkreise sind für die Tierseuchenbekämpfung zuständig.

Vorbeugend sei, so Sager, beispielsweise wichtig, an allen Parkplätzen und Raststätten ausreichend standsichere und verschlossene Müllbehälter vorzuhalten und diese auch regelmäßig zu entleeren. „Gut ist, dass dies bereits weitgehend auf den Raststätten der Bundesautobahnen umgesetzt ist und die Straßenmeistereien für dieses Thema sensibilisiert wurden. Leider trifft das noch nicht flächendeckend für die Bundes- und Landesstraßen zu.“ Darüber hinaus müssten die Warnplakate an den Autobahnen sowie an Bundes- und Landesstraßen um einfache, bildliche Darstellungen (Piktogramme) ergänzt werden. Darin sollten auch die für Fernfahrer typischen Rast- und Übernachtungsplätze auf und in der Nähe von Autobahnen einbezogen werden.

Da die Seuche auch von Wildschwein zu Wildschwein übertragen werden könne, müsse der Bestand weiter deutlich reduziert werden. In diesem Zusammenhang sei auch von Bedeutung, die Schonzeit für Schwarzwild aufzuheben. Rukwied sagte: „Die Landwirte tun alles, um eine Einschleppung der ASP in die Hausschweinebestände zu verhindern. Umso wichtiger ist eine konsequente Reduzierung der Wildschweinebestände, die auch eine große Risikoquelle darstellen. Zudem reduzieren wir damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Seuche großflächig verschleppt wird, wenn der erste positive ASP-Befund bestätigt ist.“ In diesem Zusammenhang müssten – soweit noch nicht geschehen – für erlegte Wildschweine ausreichend Annahmestellen geschaffen werden.

Die Präsidenten sprachen sich schließlich für eine gesicherte Finanzierung der Seuchenschutzmaßnahmen aus: „EU-Kommission, Bund und Länder sind gefordert, die Finanzierung von Präventionsmaßnahmen sicherzustellen.“ Darüber hinaus sei zwingend notwendig, Krisenübungen in allen Ländern unter Einbeziehung der für die Seuchenbekämpfung zuständigen Kreisebene durchzuführen. „Landkreise und Landwirte haben das gemeinsame Ziel einer engen Zusammenarbeit, um eine effektive Prävention und Seuchenbekämpfung sicherzustellen.“
dbv
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Kommentare 
Martin Keppler schrieb am 28.02.2018 18:31 Uhrzustimmen(22) widersprechen(9)
Hallo Maximilian, der Bauer bekommt vom Staat überhaupt nichts geschenkt. Diese Gelder, welche alle Welt als ungerechte Subventionen bezeichnen, sind das Resultat einer Intervention der EU / Regierung damit Lebensmittel spottbillig an unsere wachstumsgeschädigte und im Überfluss lebende Gesellschaft verramscht werden kann. Landwirte wollen keine Subventionen für ihre Arbeit, sonderen einen gerechten Preis ; wie das z.Bsp. im Handwerk schon immer der Fall ist. Ich frage nun Sie, warum geben jedes Jahr hunderte Betriebe auf, wo sie doch Geld von Steuerzahlern geschenkt bekommen. Und noch eins auch Bauern sind Steuerzahler!!
maximilian schrieb am 26.02.2018 20:54 Uhrzustimmen(14) widersprechen(14)
Für eine effektive Bejagung von Wildschweinen sind Bejagungsschneisen in unseren Maismonokulturen notwendig. Da jeder Bauer ca. 275€/ha LNF jedes Jahr vom Staat aus unseren Steuermitteln geschenkt bekommt kann von ihm auch zu Recht verlangt werden seinen Beitrag zur ASP-Prophylaxe durch Bejagungsschneisen ohne Gegenleistung seitens der Jäger beizutragen.
Im Übrigen ist ASP eine HAbitatseuche, die sich nur langsam, ca. 15 km /Tag ausbreitet. Die Hysterie bei den Bauernfunktionären erscheint mir reichlich übertrieben.
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 26.02.2018 15:17 Uhrzustimmen(17) widersprechen(10)
Endlich werden Hygieneforderungen jenseits der Autobahnen verbandlich vorgetragen! Allerdings müsste jetzt wirklich umgehendst gehandelt werden. Hoffentlich versackt das nicht im derzeitigen Lähmungszustand des geschäftsführenden Ministers.

Auch sollte man Informationskampagnen dringend auf Saisonarbeiter aus ASP-Regionen in landwirtschaftlichen, Lebensmittel- und sonstigen Betrieben ausweiten. - Dass LKW-Fahrer aus betroffenen Regionen, die jenseits der Autobahnen - häufig unter prekären Beduingungen - rasten/übernachten, ein erhebliches Risiko darstellen, weil es dort regelmäßig zu einer ungeordneten und für Wildschweine quasi frei zugänglichen Abfallentsorgung kommt, scheint jetzt duchzudringen.
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