Zwar stieg die Inflation in Deutschland im Ostermonat April leicht auf 1,3 Prozent nach 1,0 Prozent im März, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Zahlen in Wiesbaden mitteilte. Zum März sanken die
Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,2 Prozent.
Die Jahresteuerung bleibt aber weit unterhalb des Zielwerts der Europäischen Zentralbank (EZB), die stabile Preise bei einer Rate von knapp unter 2,0 Prozent gewahrt sieht. Und: Experten hatten einen etwas stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise um 1,4 Prozent erwartet.
Gebremst wurde der Preisauftrieb nach Angaben der Statistiker erneut vor allem durch sinkende Energiepreise: Kraftstoffe und Haushaltsenergie waren 1,3 Prozent günstiger als vor einem Jahr. Nahrungsmittel verteuerten sich mit plus 1,8 Prozent zwar weiter überdurchschnittlich, aber nicht mehr so stark wie zuletzt.
«Die Inflation zog im April hauptsächlich wegen der späten Osterferien an», sagte Ökonom Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg. So seien Pauschalreisen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen 10,4 Prozent teurer gewesen als im April 2013. Dieser Effekt fällt schon im Mai wieder weg. Damit dürfte die Inflation auch in der Eurozone insgesamt extrem niedrig bleiben.
Im März lag die Rate bei 0,5 Prozent, an diesem Mittwoch (30. April) werden die April-Zahlen für die Eurozone veröffentlicht. «Der Druck auf die EZB, die geringe Teuerung im Euroraum durch weitere geldpolitische Maßnahmen zu adressieren, bleibt damit hoch», kommentierten Experten der BayernLB.
Zumindest in Deutschland dürfte die Teuerungsrate angesichts der stabilen Konjunktur aber bald wieder steigen. Johannes Werner von der Commerzbank sieht einen Grund dafür in den Tariflöhnen, bei denen er 2014 ein Plus von nahezu 3 Prozent erwartet: «2015 dürften die Löhne wegen des Mindestlohns noch deutlich stärker anziehen. Dies wird spätestens 2015 die Teuerung über 2 Prozent treiben.» (dpa)