Präsident Gerd
Sonnleitner gibt sein Amt nach 15 Jahren ab. Für die Nachfolge steht als einziger Kandidat der baden-württembergische Bauernpräsident Joachim Rukwied zur Wahl.
Am Dienstag wird das Präsidium zusammenkommen, am Mittwoch wählen rund 600 Delegierte eine neue Führung. Der neue Präsident wird am Donnerstag vor rund 1.500 Teilnehmern und Gästen aus der Politik seine Grundsatzvorstellungen darlegen. Als Redner werden bei dem
Bauerntag auch Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) und Bundesumweltminister Peter Altmaier (
CDU) erwartet.
Zudem will der Bauerntag einen Kodex für die Nutztierhaltung voranbringen, den sich die Landwirte angesichts der gesellschaftlichen Debatte um Massentierhaltung selbst geben wollen. «Die Menschen essen gerne Fleisch, aber das Misstrauen in die Tierhaltung ist spürbar», sagt Johannes Funke vom DBV. Das Bundeskabinett hatte im Mai eine Reform Aigners für strengere Tierschutzregeln beschlossen, die voraussichtlich im Herbst in Kraft treten soll. Der
Bauernverband sah hier einige Punkte kritisch, unter anderem den Termin für das geplante Kastrationsverbot von Ferkeln ohne Betäubung ab 2017 sowie ein mögliches Verbot des Pferde-Brandzeichens.
Weitere Themen dürften Flächenverbrauch, Energiewende und EU-Agrarreform sein. Bei der
Agrarreform kritisieren die Bauern vor allem die Naturschutzpläne von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos. Demnach sollen die Bauern sieben Prozent ihrer Äcker als Öko-Ausgleichsfläche ausweisen, um volle Direktzahlungen zu bekommen. Dies sei rückwärtsgewandt und passe nicht zu den Anforderungen der
Welternährung und der Energiewende, argumentiert der Verband. Mehr Entschädigung fordern die Bauern beim Bau neuer Hochspannungstrassen über bäuerliche Äcker und Wiesen. Eine einmalige Zahlung von zehn bis 20 Prozent des Verkehrswertes wie seit Jahrzehnten praktiziert sei zu gering. Denkbar sei eine regelmäßig wiederkehrende Zahlung für die Nutzung des bäuerlichen Grundes.
Für die vier DBV-Vizepräsidentenposten kandidieren beim Bauerntag Udo Folgart (Präsident Landesbauernverband Brandenburg), Werner Hilse (Präsident Niedersächsisches
Landvolk Landesbauernverband), Norbert Schindler (Präsident Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd) und Werner Schwarz (Präsident Bauernverband Schleswig-Holstein).
Damit ist Bayern nicht mehr im Vorstand vertreten. Der als bayerischer Sonnleitner-Nachfolger gewählte Landesbauernpräsident Walter Heidl gehört aber automatisch dem Präsidium und dem Verbandsrat als engem Führungszirkel an. Heidl wird auch Leitungsaufgaben in den DBV-Fachausschüssen übernehmen; die genaue Verteilung wird im Herbst bestimmt. (dpa)