«Der Verbrauch bleibt höher als die Produktion», sagte der Manager Jens Ripken am Montagabend in Hannover. Dass es nicht gelinge, die global verfügbaren Getreidebestände auszuweiten, sei kritisch. Zudem hätten Spekulanten das Agrargeschäft im Griff. «Für sie sind landwirtschaftliche Rohstoffmärkte weiter attraktiv», meinte Ripken.
Obwohl etwa die deutsche
Getreideernte in diesem Jahr über den Erwartungen vieler Analysten abgeschnitten habe, spitze sich die Lage auf den Weltmärkten zu. Für die Saison 2012/2013 sei insgesamt mit einem
Weizenverbrauch von 681 Millionen Tonnen zu rechnen, während die Produktion nur bei 659 Millionen Tonnen liege dürfte.
Besonders hart habe die Jahrhundertdürre im Mittelwesten der USA den
Maisanbau getroffen: «Zunächst war man von 376 Millionen Tonnen ausgegangen, zuletzt waren es noch 272 Millionen», berichtete Ripken.
Agravis ist nach der Münchner
BayWa die europäische Nummer zwei im Agrarhandel.
Der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, forderte eine stärkere Regulierung von Hedgefonds, die häufig auch mit Agrarzertifikaten und Termingeschäften in der Landwirtschaft Gewinne erzielen wollen. Spekulative Wetten über künftige Erntekontingente heizten die Preisrallye insbesondere aus Sicht der Entwicklungsländer mit an, kritisierte der Ökonom: «Wir haben Märkte ohne Moral. Die Preise für Nahrung werden schwanken und insgesamt nach oben gehen.»