Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.06.2012 | 07:39 | Warentermingeschäfte  

Agrar- und Ernährungswirtschaft warnt vor Überregulierung der Agrarmärkte

Berlin - In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich die Spitzenverbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft davor gewarnt, dass neue Finanzmarktregeln Warentermingeschäfte gefährden könnten.

Agrarrohstoffe
(c) proplanta
Im Europäischen Parlament findet derzeit eine intensive Diskussion über die Reform des umfangreichsten Gesetzespakets zur Finanzmarktregulierung statt, der sog. Richtlinie bzw. Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente. Ziel dieser Reform ist es, nach der internationalen Finanzkrise 2008 effizientere, widerstandsfähigere und transparentere Finanzmärkte in Europa zu schaffen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) lehnen in ihrer Stellungnahme die in dem Berichtsentwurf für das Europäische Parlament („Ferber-Report“) vorgesehene Einführung von ex-ante Positionslimits und Berichtspflichten ab. Nach Ansicht der Verbände werde dadurch keine höhere Markttransparenz geschaffen.

Weitergehende Vorstellungen zur physischen Abwicklung von Termingeschäften und zur Auflösung oder Reduzierung von Positionen gingen nach Aussage der Wirtschaftsverbände an der Praxis vorbei. Warentermingeschäfte an Rohstoffbörsen würden von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft zur Absicherung ihrer realwirtschaftlichen Aktivitäten genutzt.

Die Verbände betonen, dass von den Warenterminmärkten keine systemischen Risiken für die Finanzmärkte ausgingen. Bei den angestrebten Neuregelungen für die Finanzmärkte müssten deshalb den Gegebenheiten in dem vergleichsweise kleinen Marktsegment der europäischen Agrarrohstofftermingeschäfte angemessen Rechnung getragen werden.

Die europäischen Agrarmärkte wurden in den letzten Jahren schrittweise liberalisiert; sie wurden gegenüber Drittlandsmärkten weitgehend geöffnet und sind nun den international wirksamen Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage unterworfen. Damit einher geht eine deutliche Zunahme der Preisschwankungen auf den Märkten für Agrarrohstoffe.

In Folge dessen seien die Geschäftsrisiken der Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft enorm gestiegen, Absicherungsinstrumente hätten an Bedeutung gewonnen. Wenn diese Instrumente eingeschränkt würden, hätte dies negative Auswirkungen auf die Ertragslage und Wettbewerbsfähigkeit, warnen die drei Verbände in Ihrer Stellungnahmen. (PD/Pp)


Stellungnahme der Verbände zum Ferber-Bericht
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine-Beitritt würde strategische Lage auf Agrarmärkten verbessern

 FAO-Preisindex: Agrarpreise geben weiter nach

 Niedrigere Agrarpreise drücken Umsatz von Agravis

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet