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02.03.2011 | 15:32 | Konzernumbau bei Eon 

Eon setzt Umbau fort - Britisches Stromnetz verkauft

Düsseldorf - Beim größten deutschen Strom- und Gaskonzern Eon schreitet der geplante Konzernumbau in Riesenschritten voran.

Stromnetz
Zu einem Preis von 4,7 Milliarden Euro verkaufen die Düsseldorfer jetzt ihr britisches Stromverteilnetz an das US-Unternehmen PPL Corporation. «Mit dem vereinbarten Kaufpreis erzielen wir einen exzellenten Wert für Eon», erklärte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch in Düsseldorf. Der Verkauf erhöhe die finanzielle Flexibilität und die Bilanzstruktur des Unternehmens.

Damit kommt Teyssen, der seit knapp einem Jahr Vorstandsvorsitzender von Eon ist, seinem Ziel ein großes Stück näher, bis Ende 2013 eine Summe von 15 Milliarden Euro aus Beteiligungsverkäufen zu realisieren. Einschließlich des Verkaufs der Gazprom-Anteile und des italienischen Gasnetzes habe Eon innerhalb weniger Monate bereits die Hälfte der anvisierten Verkaufserlöse eingesammelt, sagte ein Konzernsprecher.

Über die bevorstehenden Transaktion des britischen Stromnetzes Central Networks war in den vergangenen Wochen immer wieder spekuliert worden. Der Konzern hatte sich zu dem Verkauf aber nie geäußert. Das britische Stromnetz war 2002 im Zusammenhang der Übernahme des Stromerzeugers Powergen zu Eon gekommen.

Central Networks ist der zweitgrößte Stromverteilnetzbetreiber in Großbritannien. Das Unternehmen betreibt das insgesamt rund 133.000 Kilometer lange Regionalnetz in den britischen Midlands und liefert Strom an über fünf Millionen Netzkunden. Der Aufsichtsrat habe dem Verkauf zugestimmt, hieß es weiter. Abgeschlossen werden soll die Transaktion Anfang April.

Dass Eon nach Deutschland auch in Großbritannien mit dem Stromnetz Kasse macht, hat einen einfachen Grund: Durch die inzwischen schärfere Regulierung der Netze sind diese für die Stromerzeuger weniger profitabel geworden. In Deutschland hatte Eon vor gut einem Jahr sein Hochspannungs-Übertragungsnetz an die niederländische Tennet verkauft.

Dieses Geschäft biete nur «eingeschränkte Perspektiven für Wertsteigerungen», begründete Teyssen jetzt den Verkauf in Großbritannien. Es unterliege einem strengen Regulierungsrahmen und eröffne Eon keine Möglichkeiten, Synergien mit weiteren Geschäften in Großbritannien zu heben.

Eon drückt nach einer beispiellosen Einkaufstour unter anderem in Südeuropa und in Russland eine enorme Schuldenlast. Ende September 2010 lag die Netto-Finanzverschuldung bei 26,7 Milliarden Euro. Etwa die Hälfte der Verkaufserlöse sollen künftig in den Schuldenabbau und der andere Teile in Wachstum unter anderem bei erneuerbaren Energien fließen.

Der Erwerber des britischen Stromnetzes ist für Eon ein alter Bekannter. Das US-Unternehmen PPL hatte 2010 die amerikanische Eon-Tochter für 7,6 Milliarden US-Dollar gekauft. «Mit PPL hat sich Eon für einen erfahrenen und professionellen Käufer entschieden», betonte das Unternehmen. Der Honkonger Milliardär Li Ka-shing, der in den Medien öfters als möglicher Käufer genannt worden war, kam nicht zum Zuge. (dpa)
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