RWE sieht sich im «Tal der Tränen», bei Eon erwarten Experten tiefrote Zahlen: Deutschlands Stromversorger stecken in der Krise fest. Nennenswerte Preissenkungen für die Verbraucher gab es bisher aber nicht. Und Kritiker verweisen auf eine Mitschuld der Konzerne. (c) proplanta
Die vier großen Energieversorger in Deutschland
Eon: Mit über 111 Milliarden Euro Umsatz ist Eon Deutschlands größter Energiekonzern. Den Düsseldorfern machen die Folgen der Energiewende und hohe Abschreibungen zu schaffen. 2014 verbuchte Eon unterm Strich 3,2 Milliarden Euro Verlust. Das klassische Stromgeschäft wirft wegen des wachsenden Anteils von Sonnen- und
Windenergie immer weniger Geld ab. Zudem häufte Eon durch seine Expansion Schulden von mehr als 33 Milliarden Euro an. Ende 2014 hatte der Konzern 58.500 Mitarbeiter.
RWE: Auch die Gewinne des zweitgrößten deutschen Versorgers sind wegen des niedrigen Börsenstrompreises 2014 rapide geschrumpft. Das betriebliche Ergebnis sank auf 4 Milliarden Euro und lag 25 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Außenumsatz des Konzerns ging von 52,4 auf 48,5 Milliarden Euro zurück. Die Nettoverschuldung von
RWE bewegte sich 2014 mit 31 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Ende 2014 beschäftigten die Essener weltweit knapp 59.800 Mitarbeiter.
EnBW: Die Nummer drei der Branche will zum Treiber der Energiewende werden. Ende 2013 erzeugte
EnBW knapp 20 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse. Bis 2020 soll der Anteil 40 Prozent betragen. Die Karlsruher haben rund 20.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von über 20 Milliarden Euro. Unrentable Kraftwerke und niedrige
Strompreise sorgten unter dem Strich in den ersten neun Monaten 2014 für ein Minus von über 770 Millionen Euro.
Vattenfall: Fallende Preise belasteten den schwedischen Konzern 2014. Der Umsatz sank auf 166 Milliarden Kronen (18 Mrd Euro). Auch das bereinigte Betriebsergebnis von 2,6 Milliarden Euro fiel geringer aus - teils wegen Rücklagen für den deutschen Atomausstieg, wie es hieß. 2015 will das Staatsunternehmen aus Stockholm mit 30.200 Mitarbeitern einen strikten Sparkurs fahren. In Deutschland erwägt
Vattenfall einen Verkauf seiner Braunkohle-Sparte in Brandenburg und Sachsen.