Das umfangreiche Tagungsprogramm gliederte sich in vier Leitthemen, die für die Marktbeteiligten derzeit von besonderem Interesse sind. Dies sind Märkte und Rahmenbedingungen, die Biodieselbeimischung im Licht der motortechnischen Anforderungen und Entwicklungstendenzen, die Biodieselqualität und chemische Analytik sowie die neuen Absatzmärkte für Biodiesel.
Die Referenten gaben mit ihren Beiträgen einen umfassenden Überblick über den Sachstand innerhalb der vier Schwerpunktthemen. So berichtete Claus Keller von F.O. Licht Commodity Analysis über die aktuellen Entwicklungstendenzen auf dem Weltmarkt für Biodiesel. Ralf Nimmergut aus dem Bundesministerium der Finanzen und Dr. Matthias Nickel von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung stellten die Umsetzung des Rückerstattungsverfahrens, das sich durch die Absenkung der Steuererhöhung auf Biodiesel um 3 Cent/Liter ergibt sowie den Stand der Umsetzung der Biokraftstoffnachhaltigkeitsverordnung vor. Intensiv diskutiert wurden in diesem Zusammenhang insbesondere Fragen zur Erstellung der erforderlichen Dokumentationsanforderungen und hier speziell der Nachhaltigkeitsnachweise.
Dr. Thomas Garbe von der Volkswagen AG stellte die wichtigsten Entwicklungstendenzen bei der Motorenentwicklung zur Erfüllung der Emissionsanforderungen Euro-5 und Euro-6 und die hiermit einhergehenden Kraftstoffqualitätsanforderungen vor. In diesem Zusammenhang erläuterte Jan Ludzay von der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas u. Kohle e.V. die umfangreichen Projektvorhaben der DGMK zur Frage der Verwendung von Biodiesel als Blendkomponente in Dieselkraftstoff. Die Ergebnisse dieser Vorhaben mündeten schließlich in die Normungsaktivität der B7-Norm (DIN 51628). An diesen Forschungsprojekten war die AGQM ebenfalls beteiligt.
Den weiterführenden F&E-Bedarf, mit dem Ziel der Schaffung der so genannten 1,5. Generation von Biokraftstoffen, stellte Prof. Dr. Jürgen Krahl von der Hochschule Coburg vor. Von Seiten der AGQM wurde hierbei kritisch festgestellt, dass der beschriebene umfangreiche Forschungsbedarf bisher in den Förderstrategien zur Unterstützung entsprechender Forschungsvorhaben unzureichend berücksichtigt werde, obwohl die Ergebnisse maßgeblich die Zukunftsentwicklung der deutschen Biodieselindustrie und -vermarktung bestimmen würden.
Auf aktuelle Fragen zur Biodiesel-Qualitätsanalytik und -Entwicklung gingen Dr. Thomas Wilharm von der Analytik-Service GmbH sowie Dr. Jens Haupt von der AGQM ein. Vorgestellt wurden insbesondere die Ergebnisse eines Verbundprojektes der AGQM und des Verbandes der Ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (OVID), das von der American Soybean Association – International Marketing (ASA) gefördert wurde. Das Projekt befasst sich mit der Problematik der Reduzierung von Nebenkomponenten bei der Soja- und Rapsölgewinnung für die Biodieselherstellung.
Mit dem Ausblick einen neuen Absatzmarkt für Biodiesel im Wärmemarkt zu schaffen, schloss Dr. Klaus Lucka, der Geschäftsführer des Oel-Waerme-Institut gGmbH (OWI), die Fachkonferenz inhaltlich ab. Im Wärmemarkt wird nach Schätzung des Referenten, ein erhebliches Mengenpotential für den Absatz von Biodiesel gesehen, sofern der Gesetzgeber eine Korrektur im Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz vornimmt und die Verwendung von Biodiesel als Heizölkomponente an dem zurzeit brennertechnisch möglichen Limit orientiert.
Die Vorträge der Fachkonferenz sind kostenpflichtig bei der AGQM (
v.ellinghaus@agqm-biodiesel.de) erhältlich. (ufop)