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14.05.2009 | 05:42 | Geothermie 

Bundesregierung will mehr Energie aus Erdwärme

Berlin - Die Bundesregierung will der breiten Nutzung der tiefen Erdwärme für die Energieversorgung zum Durchbruch verhelfen.

Energie aus Erdwärme
Erdwärme (c) fefufoto - fotolia.com
Dabei müssten zur Verminderung der mit der Finanzkrise verbundenen Projektrisiken die staatlichen Förderinstrumente überprüft werden, heißt es in dem vom Bundeskabinett am Mittwoch beschlossenen Geothermie-Bericht von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Die Branche sei wegen nur eingeschränkter Finanzierungsmöglichkeiten «besonders von der Krise betroffen». Ansonsten solle die zum Jahresanfang aufgestockte Förderung zur Produktion von Strom und Wärme den Durchbruch für diese Ökoenergie bringen, so Gabriel.

Nach den Regierungsplänen soll die Zahl der klimafreundlichen Geothermiekraftwerke bis 2020 auf 280 Megawattleistung ausgebaut und damit rund vierzigmal so groß werden wie heute. Bei einer Leistung von fünf Megawatt pro Kraftwerk entspreche dies 56 Kraftwerken. Damit könnten etwa 1,8 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden. Zugleich wird für den Wärmebereich erwartet, dass 2020 insgesamt 8,2 Milliarden Kilowattstunden Wärme aus Geothermie-Anlagen erzeugt werden können. In den folgenden 10 Jahren bis 2030 geht die Regierung von einer weiteren Verdreifachung der installierten Kraftwerks-Leistung auf 850 Megawatt aus. Der Bericht soll jetzt den Bundestag beschäftigen.

«Die Erdwärme kann einen wichtigen Beitrag zu Klimaschutz und Energieversorgung leisten», erklärte Gabriel. «Unsere gesetzlichen Regelungen und Fördermaßnahmen werden zu einer deutlichen Marktbelebung führen.» Die Nutzung der tiefen Geothermie stecke aber noch in den Anfängen. Ihr Beitrag zur Energieversorgung liegt noch bei nahe Null, während Öko-Energien insgesamt schon einen Anteil von knapp 15 Prozent an der Stromerzeugung und von knapp 8 Prozent an der Wärmeproduktion hat. Neben der Anfang 2009 aufgestockten Vergütungen auch für die Geothermie spiele die Forschungsförderung zur Risiko- Verminderung bei hohen Investitionen eine große Rolle. In Deutschland sind dem Bericht zufolge derzeit drei Heizkraftwerke zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung in Betrieb. Weitere 10 Heizwerke versorgen Wohngebiet über Wärmenetze.

Nach Branchenangaben sind durch die aktuellen Gesetzesänderungen und die neuen Förderbedingungen im Marktanreizprogramm bereits im Jahr 2008 etwa 20 neue Projektpläne mit einem Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro angeregt worden. Damit gibt es inzwischen 180 bewilligte geothermische Bohrprojekte. Mit den deutschen Erfahrungen und weltweit großen Potenzialen für Geothermieprojekte im Bereich von Temperaturen bis 170 Grad Celsius entstehen laut Umweltministerium mittel- bis langfristig gute Exportchancen für deutsche Unternehmen.

Daneben kündigte die Regierung den Ausbau der Forschung mit dem Schwerpunkt auf petrothermale Geothermieprojekte an. Dabei wird nicht wie zumeist Thermalwasser für die Energieproduktion genutzt, sondern direkt die Wärme aus dem heißen Untergrundgestein. Mehr Transparenz über die Erdwärme-Aktivitäten will das Ressort dadurch erreichen, dass künftig wie in anderen europäischen Ländern auch die Bohrdaten bereits erfolgter Erdbohrungen offengelegt werden müssen. (dpa)
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