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28.12.2013 | 18:32 | Energiepreise 2014 

Kaum Energiepreisanstieg im neuen Jahr

Essen - Deutschlands Strom- und Gaskunden können beim Öffnen ihrer Rechnungen 2014 etwas durchatmen.

Energiepreise 2014
(c) proplanta
Dramatische Preissprünge wie Anfang 2013 nach der deutlichen Erhöhung der EEG-Umlage sind im neuen Jahr nicht zu erwarten.

Die durch Wind- und Sonnenstrom abgestürzten Börsenstrompreise kommen endlich bei den Verbrauchern an. Und die öffentliche Hand wird sich mit weiteren Steuer- und Abgabenerhöhungen zurückhalten, um die Verbraucher nicht weiter zu belasten, erwarten Fachleute.

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung formuliert schließlich das Ziel, den Kostenanstieg für die Energiewende zu bremsen.

Erdgas ist wegen des US-Schiefergasbooms im Überfluss am Markt. Hier verzeichnen die einschlägigen Internet-Vergleichsportale weitgehenden Stillstand an der Preisfront. «Die meisten Anbieter machen beim Gas erst mal gar nichts», sagt ein Sprecher des Preisvergleichsportals Toptarif.

Beim Strom hat Toptarif zum Jahresbeginn 2014 bei 366 der rund 850 Grundversorger Preiserhöhungen registriert. Zum 1. Februar folgten nur noch ein Handvoll, sagte ein Sprecher. Im Schnitt werde es um 3,4 Prozent teurer - das entspricht 40 Euro Mehrbelastung im Jahr für eine vierköpfige Familie mit 4.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch.

Das Portal Verivox hat 351 Strompreiserhöhungen zum Jahreswechsel und einen durchschnittlichen Preisanstieg um 3,5 Prozent erfasst. Rund 9,3 Millionen Haushalte seien von den vergleichsweise moderaten Erhöhungen erfasst.

Vor einem Jahr hatte noch praktisch die gesamte Branche von den Stadtwerken bis zu den Energieriesen um zweistellige Prozentzahlen erhöht. Insgesamt legte der Preis für Haushaltskunden in der Grundversorgung laut Bundesnetzagentur zum 1.4.2013 binnen Jahresfrist um satte 13,2 Prozent zu - der stärkste Anstieg seit sieben Jahren.

Diesmal bleiben zum Jahresbeginn die Grundversorgungstarife der vier Großen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall konstant. Einige größere Versorger machen sogar mit Preissenkungen auf sich aufmerksam: Der Oldenburger EWE-Konzern senkt den Preis um 0,36 Cent pro Kilowattstunde für seine rund 900.000 Kunden.

Der Ökostromanbieter Lichtblick mit 530.000 Kunden senkt um 2,4 Prozent, was beim 4.000-Kilowattstunden-Musterhaushalt immerhin 29 Euro entspricht - einmal Pizza-Service für die ganze Familie. Insgesamt zehn Versorger mit Preissenkungen im Schnitt um 2,7 Prozent registriert Verivox.

Der insgesamt moderate Preisanstieg ist aus Sicht von Fachleuten bemerkenswert, weil die EEG-Umlage erneut kräftig von knapp 5,3 auf 6,2 Cent pro Kilowattstunde erhöht wurde. Der zweite große Posten, die Netzentgelte für den Transport des Stroms, sinkt laut Verivox im Bundesschnitt aber zum Jahreswechsel um rund ein Prozent. Zugleich fällt seit Mitte 2011 der Börsenstrompreis kontinuierlich.

Da der Strommarkt wieder mehr in Bewegung kommt, verbessern sich die Wechselmöglichkeiten der Verbraucher. Lichtblick verweist auf eine aktuelle Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov, nach der nur noch ein Fünftel der Stromkunden einen Wechsel des Anbieters ausschließt. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) sind entschlossen zu wechseln, wenn ihr Versorger erhöht.

Die verbraucherfreundlichere Marktentwicklung setze die Anbieter unter Druck: «Wer jetzt noch erhöhen will, muss das sehr gut begründen», sagte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW.

Nach dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur haben 2012 immerhin rund 2,6 Millionen Haushaltskunden den Stromlieferanten gewechselt. Die Zahl ist aber noch ausbaufähig.

Besonders viel Geld sparen lässt sich beim Gas. Anders als beim Strom ist der Preis nicht zu mehr als 50 Prozent durch staatliche vorgegebene Lasten bestimmt. Anbieter, die günstig einkaufen, können sich von der Konkurrenz deutlich abheben.

Bei einem Markt mit etwa 700 Grundversorgern registriert Toptarif zum Jahresbeginn 30 Preiserhöhungen um durchschnittlich 4 Prozent und 32 Senkungen um durchschnittlich 4,3 Prozent. Hier lassen sich mit einem Wechsel 100 Euro im Jahr und mehr einsparen, sagt der Toptarif-Sprecher. (dpa)
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