Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.02.2020 | 07:39 | Windradbau 

Keine Kompromisslinie bei Windrädern im Wald erkennbar

Erfurt - Im Streit um Windräder im Wald haben Vertreter von Linke, SPD und Grüne die Möglichkeit verteidigt, solche Anlagen im Freistaat aufzustellen.

Windradbau
Derzeit gibt es nur zwei Windräder in Thüringens Wäldern. Ob es in Zukunft vielleicht mehr werden, wird jedoch von Politik und Gesellschaft heiß diskutiert. Ein Gesetzentwurf von FDP und CDU, der einen weiteren Ausbau unmöglich machen soll, ist nun das erste Mal im Landtag beraten worden. (c) proplanta
Es sei falsch, dass CDU, FDP und AfD behaupteten, für Windkraftanlagen müssten große Flächen gerodet werden, sagte der Grüne-Fraktionsvorsitzende Dirk Adams am Freitag in Erfurt während einer Landtagsdebatte.

«Es wird nicht ein Baum gefällt für ein Windrad.» Wegen der schweren Waldschäden durch Trockenheit und Borkenkäfer gebe es ausreichend Flächen in den Wäldern des Freistaats, auf denen Windräder ohne Rodungen aufgestellt werden könnten.

Thüringens Forstminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) erklärte, nach der geltenden Rechtslage müsse für jeden Baum, der möglicherweise doch für ein Windrad abgeholzt werde, ein neuer Baum wieder aufgeforstet werden. Gleichzeitig verwies er darauf, dass sich auch Waldbesitzer für das Aufstellen von Windrädern im Wald ausgesprochen hätten. Sie könnten so mit ihren Flächen Geld verdienen, das sie wegen des schlechten Zustands vieler Waldflächen brauchten. Er sei überrascht, dass eine wirtschaftsnahe Partei wie die FDP mit dem vorgelegten Gesetzentwurf derart in die Eigentumsrechte von Waldeigentümern eingreifen wolle.

Abgeordnete von CDU und FDP erneuerten dagegen ihre Forderung nach einer Rechtsänderung, mit der es unmöglich gemacht werden soll, dass in Thüringens Wäldern Windräder aufgestellt werden. Dazu haben Liberale und Christdemokraten einen Gesetzentwurf zur Änderung des Thüringer Waldgesetzes vorgelegt. Rot-Rot-Grün hatte die Möglichkeit, Windräder im Wald aufzustellen, erst in der vergangenen Legislaturperiode geschaffen.

Derzeit gibt es zwei Windräder in Thüringens Wäldern. Zahlreiche Bürgerinitiativen kämpfen allerdings seit Langem dagegen, dass es noch mehr werden. Die AfD unterstützt den Gesetzentwurf von FDP und CDU nach Angaben ihres Abgeordneten Michael Kaufmann grundsätzlich.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Thomas L. Kemmerich erklärte wie auch der CDU-Abgeordnete Marcus Malsch, angesichts der schweren Waldschäden im Freistaat sei es nicht zielführend, auf den entsprechenden Flächen Windräder aufzustellen. «Aufforstung hat erste Priorität und verdient keine Alternative», sagte Kemmerich. Um die Energiewende verantwortungsvoll voranzutreiben, seien keine Windräder im Wald nötig.

Wo eine mögliche Kompromisslinie im Streit um den Gesetzentwurf von FDP und CDU liegen könnte, blieb während der fast dreistündigen Plenardebatte unklar. Mit Stimmen aus allen sechs im Landtag vertretenen Fraktionen überwiesen die Abgeordneten den Gesetzentwurf sowie zwei Anträge dazu in die zuständigen Fachausschüsse des Parlaments. Dort wird die Debatte nun fortgesetzt.
dpa/th
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Weniger Schadholz führt zu Rückgang beim Holzeinschlag

 5,9 Millionen Kubikmeter Schadholz aus Thüringer Wäldern geräumt

 Weniger Holz in Brandenburgs Wäldern gefällt

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Habeck sieht in Bürgerbeteiligung Erfolgsrezept für Windparks

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken