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26.04.2023 | 12:11 | Wärmeversorgung 

Preis für Fernwärme: Wird er sich verdoppeln?

Erfurt - Der Preis für Fernwärme in Thüringen wird sich nach einer Prognose von regionalen Anbietern in den kommenden 20 Jahren verdoppeln.

Fernwärme
Vor allem große Plattenbaugebiete und viele Betriebe werden in Thüringen mit Fernwärme versorgt. Ihre Erzeugung soll mit hohen Investitionen umgestellt werden, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Das hat Auswirkungen auf Mieter. (c) fefufoto - fotolia.com
Grund seien hohe Investitionen in die Umstellung der Wärmeerzeugung bis 2040, die derzeit zum großen Teil über Gaskessel und Kraftwärmekopplung erfolge, teilten die Anbieter am Mittwoch auf einer Wärmewende-Tagung in Erfurt mit. Mit Fernwärme werden in Thüringen vor allem große Wohngebiete, aber auch viele Betriebe und öffentliche Einrichtungen versorgt.

Der Preisanstieg im Vergleich zu 2020 werde sich vor allem bis 2035 vollziehen, wenn verstärkt Wärmepumpen, Elektrodenkessel und Solarthermie zum Einsatz kämen, um den CO2-Ausstoß deutlich zu verringern. «Die Wärmeerzeugung wird strombasiert sein», sagten Rico Bolduan und Marc Schmid, die die Studie präsentierten. Bei der Tagung ging es auch um eine thüringenweite Kooperation der Versorger zur Wärmenetzstrategie.

Nach der Studie sollen Solarthermie und Geothermie, die allerdings einen nicht geringen Flächenbedarf hätten, künftig etwa 17 Prozent zur Fernwärmeversorgung beisteuern, Biomasse nur vier Prozent. Das Gros lieferten neue, aber strombasierte Anlagen. Als nicht unbeträchtlich vor allem in den Ballungsgebieten wird der Anteil von Abwärme mit 28 Prozent eingeschätzt. Nach Ansicht der Autoren der Studie ist eine weitgehende CO2-reduzierte Wärmeversorgung ohne eine «Vervielfachung der erneuerbaren Energien» und damit deutlich mehr Öko-Strom nicht machbar. «Eine Transformation ohne Biogas und grünen Wasserstoff ist kaum umsetzbar», sagten sie.

Thüringens Energieminister Bernhard Stengele warnte davor, zu große Erwartungen in Wasserstoff als Energielieferant zu setzen. Die verfügbare Menge und die Finanzierbarkeit von Wasserstoff, aber auch der Wasserverbrauch seien dabei zu berücksichtigen. «Setzen sie nicht zu viele Hoffnungen auf Wasserstoff», sagte der Grünen-Politiker.

Derzeit sei Wasserstoff noch die teuerste Energiequelle, quasi der Champagner der erneuerbaren Energien. Denkbar sei seine regionale Produktion, dort, wo viel Öko-Strom verfügbar sei. Der Minister plädierte für Tempo bei der Energiewende. «Wir müssen so schnell sein, wie wir können.» Dabei dürfe es aber auch keine Überforderung geben - Ziele erreichbar sein. Nach der Studie wird der Fernwärme-Bedarf in Thüringen bis 2040 relativ konstant bleiben, trotz der sinkenden Einwohnerzahl. Ein Rückgang durch die demografische Entwicklung und Effizienzverbesserungen würde durch Neuanschlüsse ausgeglichen.
dpa/th
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