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19.08.2009 | 03:05 | Atomkraftwerke  

Russen sollen deutsche Atomkraftwerke abwracken

Hannover/Aschaffenburg/Hamburg - Die Föderale Agentur für Atomenergie Russlands (Rosatom) hat die frühere RWE-Tochter Nukem Technologies gekauft und wird voraussichtlich mit der Stilllegung deutscher Atommeiler beauftragt.

Atomkraftwerke
(c) proplanta
Nukem Technologies gilt als Spezialist für die Entsorgung radioaktiven Abfalls. Zudem konzentriert man sich auf Betriebseinstellungen von alten Kraftwerken, die zur Abschaltung vorgesehen sind. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung heute, Dienstag, schreibt, stehen die Chancen gut, dass die Russen über ihre Tochter mit dem Rückbau deutscher Meiler beauftragt werden.

"Das Beispiel zeigt, dass sich die ohnehin zwischen Deutschland und Russland existierenden wirtschaftlichen Verflechtungen auch in diesem sensiblen Bereich verstärken. Es ist daher in Bezug auf den Rückbau deutscher Kraftwerke möglich, dass Nukem den Zuschlag bekommt", sagt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland, auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Insider werden beim Abbau der Meiler Schwierigkeiten auftreten. Viele Beispiele weltweit hätten das bewiesen. "Dies bezieht sich unter anderem auf das nach wie vor ungeklärte Problem der Endlagerung radioaktiven Mülls", so Smital weiter.

Nukem Technologies, die bis vor drei Jahren zur RWE Solutions Gruppe gehörte, und später an den Finanzinvestor Advent International verkauft wurde, beschäftigt rund 200 Ingenieure und Physiker. Die Herstellung von Brennelementen war lange Zeit die Hauptkompetenz des Unternehmens. Dieser Bereich ist inzwischen jedoch stillgelegt und vollständig zurückgebaut worden. Seither ist das Unternehmen sowohl organisatorisch als auch rechtlich aufgespalten. Während sich Nukem Technologies mit der Stilllegung und dem Komplettrückbau von Nuklearanlagen beschäftigt, handelt Nukem mit nuklearen Brennstoffen und Isotopen.

Das politisch motivierte Ziel, das der letzte Meiler voraussichtlich nach 2021 außer Betrieb gehen soll (pressetext berichtete: hält Smital zwar für möglich, aber nur bedingt erstrebenswert. "Man hätte noch viel schneller aus der Atom-Energiegewinnung aussteigen können. Schließlich ist dies eine unsichere Energieform", kritisiert der Fachmann im Gespräch mit pressetext. Die Kosten für den Rückbau werden sich auf Mrd.-Beträge hinaufschrauben, die vom Steuerzahler zu tragen sind, verdeutlicht der Experte. Beide Seiten halten sich zum Verkauf von Nukem Technologies weiter bedeckt. (pte)
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