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14.04.2012 | 07:22 | Solarbranche 

Hessens größte Solaranlage geht in Betrieb

Darmstadt/ Dreieich - Die sonnigen Zeiten sind erst mal vorbei für die Solarbranche, eine Trendwende liegt in weiter Ferne.

Solarpark
(c) proplanta
Die Förderkürzungen machen den Unternehmen zu schaffen, die Billigkonkurrenz aus Fernost, insbesondere aus China, setzt neue Maßstäbe. Und dennoch: die Politik will die Energiewende.

Und in Südhessen soll Anfang kommender Woche ein deutliches Zeichen gesetzt werden: In Dreieich-Buchschlag geht die größte hessische Photovoltaikanlage ans Netz.

«Für die Energiewende ist die Anlage eher ein kleinerer Schritt», sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Dreieich, Wolfgang Lammeyer.

«Aber immerhin ein Schritt.» Gemessen an der Leistung sei die Anlage eine «Wuchtbrumme», sie liefert Öko-Strom aus Sonnenlicht für 2.000 Haushalte.

Bis zum Jahr 2050 soll die Energie in Hessen komplett aus erneuerbaren Quellen kommen, das hat sich der Energiegipfel zum Ziel gesetzt. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg, auf dem die Politik von mächtigen Zweifeln begleitet wird. Die hessischen Unternehmerverbände bezeichnen die Energiewende als Herkulesaufgabe.

Der Sprecher des Umweltministeriums, Sebastian Wysocki, gibt sich aber zuversichtlich: «Beim Strom hat die Windkraft unter den erneuerbaren Energien das größte Potenzial», sagt er. «Bei der Wärme ist es die Biomasse.»

Nach Angaben des Ministeriums lag der Nettostromverbrauch - hier wird der Eigenbedarf der Kraftwerke abgezogen - 2010 in Hessen bei insgesamt 37,63 Terawattstunden. Aus erneuerbaren Energien wurden 3,2 Terawattstunden Strom geliefert, 22 Prozent mehr als 2009.

Photovoltaikanlagen produzierten 0,6 Terawatt Strom - das ist wenig, aber im Vergleich zu 2009 eine Steigerung von 71 Prozent.

«Beim Thema erneuerbare Energien fangen wir ganz unten an», sagt der Vorsitzende der Sonneninitiative (Marburg), Volker Klös. Der Verein fördert private Sonnenkraftwerke. «Das ist ein zartes Pflänzchen. Aber mit hohem Potenzial.» Allein die Solarenergie könne mehr Strom liefern, als gebraucht werde. Hessen hinke bei erneuerbaren Energien hinterher, kritisiert Klös. Andere Bundesländer seien da besser.

Naturschützer sind nicht uneingeschränkt einverstanden mit Solaranlagen. «Wir sind grundsätzlich für die Energiewende», sagte der Hessen-Sprecher des Naturschutzbunds, Berthold Langenhorst. Die Anlagen müssten aber naturverträglich sein. Der Flächenverbrauch für Solaranlagen sei groß. «Sie gehören deshalb grundsätzlich aufs Dach. Man sollte vorsichtig sein, sie einfach in die Landschaft zu setzen.»

Pro Jahr soll die neue Anlage in Dreieich fast acht Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Ein Vergleich mit Hessens 37,63 Terawattstunden zeigt, dass sie trotz ihres Ausmaßes nur ein ganz kleiner Strom-Lieferant ist. Die rund acht Millionen Kilowattstunden sind umgerechnet 0,008 Terawattstunden.

Das geplante Gesamtvolumen für die Anlage in Dreieich liegt bei rund 15 Millionen Euro. Der Strom wird ins Netz der Stadtwerke Dreieich eingespeist.

«Solarstrom ist saubere Energieerzeugung und auch noch dezentral», sagt der stellvertretende Sprecher des Bundesverbandes Solarwirtschaft, Christian Hallerberg. «Er kann dort erzeugt werden, wo er verbraucht wird.»

Betrieben wird die Anlage mit seinen 40.000 Solarplatten von der RMS Rhein-Main Solarpark GmbH. Daran sind die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH und die Stadtwerke Dreieich beteiligt.

Die Anlage ist laut Lammeyer von der im Bundestag beschlossenen Kürzung der Solarförderung nicht betroffen, weil sie noch zur Zeit der alten Regelung fertig wurde.

«Die Stromkunden müssen nicht mit einem Preisanstieg rechnen», sagte Lammeyer. Der Bundesverband Solarwirtschaft äußerte sich ähnlich. «Die Erzeugung von Solarstrom war mal teuer, aber das war einmal», sagte Hallerberg.

Die hessischen Unternehmerverbände haben die Energiewende genauso im Blick wie das Abschalten der Atomkraftwerke. «Wir wollen den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien», sagte Clemens Christmann, zuständig für Wirtschafts- und Umweltpolitik. «Wir wollen, dass etwas anderes eingeschaltet wird, wenn die Atomenergie ausgeschaltet wird.» (dpa/lhe)
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