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04.02.2010 | 10:59 | Alternativenergien 

Tirol - voller Energie?

Wien - Die jährliche Verteuerung bei Strom und Heizung sind beinahe normal geworden. Stromgewinnung kann allerdings auch regional passieren.

Brennholz
(c) proplanta

Die Ideen dazu gibt es, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen müssen allerdings erst geschaffen werden. Im Sinne von Nachhaltigkeit und dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen, ist es gemeinsames Ziel von Landwirtschaftskammer und Zukunftsstiftung, alternative Energieformen marktfähig zu machen. Vor allem im landwirtschaftlichen Bereich liegen viele Ressourcen brach. Photovoltaik, Solarenergie sowie der Betrieb von Kleinkraftwerken könnte zusätzliche Einkommensstandbeine für heimische Bauern sein, aber auch die Optimierung von Strom- und Heizkosten auf den Höfen hat Priorität. Der Landwirt als Energiewirt – unter diesem Motto wird heute eine neue Offensive gestartet.


Hechenberger: Energie effizient und kreativ nutzen

"Mit dem heutigen Tag setzen wir den Startschuss für die bäuerliche Energieoffensive. Unsere Höfe müssen einerseits effizienter werden, vor allem was den Strom- und Wärmebereich angeht, beispielsweise durch Wärmerückgewinnung. Andererseits soll Energiegewinnung aus alternativen Energieformen zu einer neuen Einkommensquelle für die Bäuerinnen und Bauern werden", skizziert LK-Präsident Josef Hechenberger das Ziel des heutigen Energietages.

"Bei der Biomasse sind wir sehr gut im Rennen, bei der Nutzung von Alternativenergie haben wir im EU-Vergleich dringenden Aufholbedarf", so der LK-Präsident und weiter: "Bei der Energieversorgung müssen wir in Generationen denken. Nachhaltigkeit ist für die Tiroler Bäuerinnen und Bauern immer schon Lebens- und Wirtschaftsprinzip gewesen, so sollte es auch bei der Energie der Zukunft aussehen. Photovoltaik, Kleinwasserkraftwerke und Solarenergie bieten Potential, das es auszuschöpfen gilt. Gemeinsam mit Experten aus ganz Österreich werden wir heute die Handlungsmöglichkeiten beleuchten. Im nächsten Schritt wird der Ausschuss "Erneuerbare Energien" daran arbeiten, ein maßgeschneidertes Beratungspaket für unsere Mitglieder zu schnüren. Denkbar sind eine Energiefibel für den energieeffizienten Bauernhof, eventuell ein Energieberater, aber auch ein Forderungspaket an die Politik zur Schaffung adäquater Rahmenbedingungen. Wir wollen den Energiemarkt für unsere Bauern aufrollen – unsere Landwirte sollen zu Energiewirten werden."

Der Großteil der rund 15.000 Höfe mit ihren Dachflächen bietet beste Voraussetzungen für die Nutzung von Photovoltaik. Der gewonnene Strom könnte einerseits den Eigenverbrauch abdecken, andererseits in das Stromnetz eingespeist werden.


Gohm: Energiemanagement Schlüssel zum Erfolg

In den letzten Jahren ist Energie zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden. Es gilt in allen Bereichen, von der Industrie bis zur Landwirtschaft, die Energiekosten entsprechend zu minimieren. Energiemanagement ist hier das Schlüsselwort. Dies beginnt bei der entsprechenden Wärmedämmung der Gebäude und geht bis zum Einsatz von erneuerbaren Energien in Produktionsprozessen. "Wenn man bedenkt, dass eine größere Melkanlage in etwa den Jahresstromverbrauch eines Einfamilienhauses hat, kann man die Einsparungspotenziale im landwirtschaftlichen Bereich erahnen. Zudem kann der Einsatz von erneuerbaren Energien die Energiekosten erheblich senken", so der Geschäftsführer der Tiroler Zukunftsstiftung, Dr. Harald Gohm. Mit dem Cluster "Erneuerbare Energien" Tirol vernetzt die Tiroler Zukunftsstiftung 63 Unternehmen und Institutionen in Tirol. "Tirol hat sich in den letzten Jahren zu einem kleinen, aber spezialisierten Standort für erneuerbare Energien gemausert. Vom Berater und Planer bis zum Anlagenhersteller sind im Netzwerk sämtliche Spezialisten vertreten. Und diese Firmen stehen den Landwirten jederzeit zur Verfügung", so Gohm weiter. Die heute stattfindende Veranstaltung soll einen Auftakt für die starke Vernetzung der heimischen Unternehmen im erneuerbaren Energiebereich und der Tiroler Landwirtschaft sein. Denn hier sind noch unzählige Potenziale unausgeschöpft. Es gilt die im Land vorhandenen Ressourcen zu nutzen, um das Beste für den Wirtschaft- und Landwirtschaftsstandort zu erreichen.


Biomasse: Zahlen. Daten. Fakten

  • 40 % der Tiroler Landesfläche sind von Wald bedeckt
  • Rund 260.000 m3 Brennholz werden aus Tirols Wäldern geliefert – damit können 43 Millionen Liter Heizöl ersetzt werden
  • Tiroler Waldbesitzer liefern jährlich rund 1 Million Festmeter Holz an die heimische Sägeindustrie. Als Nebenprodukt entstehen Hackschnitzel und Sägespäne, von denen 2/3 wiederum für die Wärme- und Energieproduktion eingesetzt werden.
  • 25 % aller Tiroler Haushalte werden vorwiegend mit Holz beheizt (Spitzenreiter ist Lienz mit über 60 %) (lk oe)
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