Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der deutsche Energieverbrauch um 4,1 Prozent, geht aus einer Analyse des Bundeswirtschaftsministeriums hervor.
Die Statistik ist allerdings verzerrt, weil im Krisenjahr 2009 der Energieverbrauch besonders niedrig war. Mit Ausnahme des Vorjahres liege der Energieverbrauch auf dem niedrigsten Stand seit 1990, heißt es in der Studie. Die Energiekosten der deutschen Volkswirtschaft lagen mit 97 Milliarden Euro um 15 Prozent höher als 2009, aber deutlich unter dem Höchstwert von 114 Milliarden Euro im Jahr 2008.
In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Energiekosten in Deutschland fast verdoppelt. Das liegt ausschließlich an den Preisen, denn der Energieverbrauch war im gleichen Zeitraum leicht rückläufig. Die Energieeffizienz - das ist die Wirtschaftsleistung je eingesetzter Energieeinheit - habe sich in denn vergangenen 20 Jahren um 46 Prozent oder 1,9 Prozent pro Jahr verbessert. «Wir haben 2010 Erfolge vorzuweisen», sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). «Der langjährige rückläufige Energieverbrauchstrend hält weiter an.» Es sei aber noch viel Arbeit zu leisten, etwa bei der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen. Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch 20 Prozent betragen; in diesem Jahren waren es nach einer ersten Schätzung rund 10,5 Prozent.
Die Kostenbelastung der privaten Haushalte ist nach Musterberechnungen in diesem Jahr ebenfalls gestiegen. Das lag vor allem an höheren Preisen für Benzin, Diesel, Heizöl und Strom, während Gas etwas billiger wurde. Ein Haushalt aus vier Personen hat nach der Modellrechnung etwa 4400 Euro für Energie ausgegeben. Das sind etwa 150 Euro mehr als im Vorjahr, wenn der Verbrauch konstant war. Diese Annahme ist jedoch nicht ganz realistisch, weil die kalten Winter zu einem höheren Verbrauch von Heizenergie geführt haben dürften. Das ist in der Modellrechnung nicht enthalten. Die Kostenbelastung der privaten Verbraucher beziffert das Ministerium je nach Haushaltstyp zwischen 8,0 und 8,3 Prozent des Durchschnittseinkommens; das entspricht ungefähr dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Zwischen 1990 und 2004 mussten die Haushalte dagegen nur 6-7 Prozent ihres Einkommens für Energie ausgeben.
Jeder zweite Stromkunde in Deutschland zahlt nach Angaben der Bundesnetzagentur zu viel und kann bei einem Wechsel des Anbieters bis zu 300 Euro jährlich sparen. Auch beim Gastarif solle der Verbraucher vergleichen und seine Marktmacht durch Wechsel nutzen, sagte Matthias Kurth, der Präsident der Bundesnetzagentur, der «Passauer Neuen Presse». Er kritisierte, dass das deutsche Stromnetz nicht für den Ausbau der erneuerbaren Energien gerüstet sei. Schon die viel bescheideneren Ziele der Vergangenheit machten den Bau von über 800 Kilometer Leitungen nötig, von denen erst 80 Kilometer gebaut seien. Um die aktuellen Ziele der Bundesregierung zu erreichen, seien weitere 3.600 Kilometer Stromleitungen notwendig. Für wichtige Pilottrassen in Nord-Süd und Ost-West-Richtung gebe es noch nicht einmal Planfeststellungsbeschlüsse. (dpa)
|
|