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01.10.2012 | 18:15 | Brechdurchfall 

Größte je von Lebensmitteln ausgelöste Krankheitswelle

Berlin - Der massenhafte Brechdurchfall bei Kindern und Jugendlichen ist die größte von Lebensmitteln ausgelöste Magen-Darm-Erkrankungswelle in Deutschland. Das hat das Robert Koch Institut (RKI) am Montag in Berlin in einem Lagebericht zu den in Ostdeutschland grassierenden Erkrankungen mitgeteilt.

Brechwelle
(c) proplanta
Nach Angaben des Instituts und neuen Meldungen der zuständigen Behörden in den Ländern waren mehr als 9.400 Menschen betroffen. Der Auslöser ist weiterhin unklar. «Es gibt noch keine Laborergebnisse, die auf die Ursache schließen lassen», sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Experten aus Bund und Ländern gehen davon aus, dass die Krankheit durch Schul- und Kita-Essen hervorgerufen wurde. Ob Viren oder Gift bildende Bakterien der Auslöser waren, ist aber noch offen. Schulen und Kitas in Berlin und Südthüringen verzichteten zu Wochenbeginn vorsorglich auf das Essen des Anbieters Sodexo, der alle betroffenen Einrichtungen beliefert hatte. In Berlin soll in der ganzen Woche kein Sodexo-Essen auf die Tische von Kitas und Schulen kommen.

Nach Angaben von Sodexo haben vier der sechs vorsorglich geschlossenen Küchen in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Berlin mittlerweile nach Freigabe durch die Behörden wieder den Betrieb aufgenommen.

Von der Welle am stärksten betroffen ist Brandenburg mit 2896 Fällen; gefolgt von Sachsen (2.880), Berlin (2.655), Thüringen (964) und Sachsen-Anhalt (50). Mindestens 23 Kranke mussten in Kliniken behandelt werden, die meisten (16) in Brandenburg. In der Regel verliefen die Erkrankungen unkompliziert und waren nach kurzer Zeit ausgestanden. Die erneut erhöhte Zahl ist vor allem auf Nachmeldungen zurückzuführen. Sodexo verwies am Montagabend darauf, dass seit Freitag keine neuen Krankheitsfälle aufgetreten seien.

Nach dem Höhepunkt Mitte vergangener Woche hat sich die Lage laut Robert Koch-Institut beruhigt. Erste Fälle hatte es neuen Erkenntnissen zufolge bereits am 19. September in Sachsen gegeben, also mehr als eine Woche, bevor die Erkrankungen offiziell bekanntwurden. Aus Sicht des RKI ist es aber auch möglich, dass diese Erkrankungen mit der späteren Welle nichts zu tun haben.

In Sachsen ist das hochansteckende Norovirus inzwischen in 69 Fällen als Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen nachgewiesen worden. Sicher ist offenbar: Die Erkrankungen hängen mit dem Schulessen der Cateringfirma aus dem hessischen Rüsselsheim zusammen. Ein Sprecher hatte am Sonntag erklärt, dass es im Produktionsprozess keine Ungereimtheiten gebe und nun die Zulieferer überprüft würden.

Um die Ursache so schnell wie möglich zu finden und den Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankungen zu stoppen, war eine Task Force unter Federführung des BVL eingerichtet worden. Beteiligt sind auch das RKI, das Bundesinstitut für Risikobewertung und Vertreter der zuständigen Länderbehörden. (dpa)
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