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08.06.2011 | 08:45 | Energiewende 

DBV und Fachverband Biogas: Biogasanlagen sollen landwirtschaftsnah bleiben

Berlin - Vor der Bundestagsanhörung zur Energiewende haben der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Gerd Sonnleitner und der Präsident des Fachverbandes Biogas Josef Pellmeyer gemeinsam eine bessere Berücksichtigung landwirtschaftlicher Biogasanlagen im Erneuerbare Energien Gesetz gefordert.

Biogasanlage
Gerd Sonnleitner sagte bei einer Veranstaltung der Verbände in Berlin: „Es ist ein Fehler, dass bei den Vergütungen für die Biomasse praktisch keine Degression mehr erfolgen soll. Dadurch besteht die Gefahr, dass neue Biogasanlagen praktisch nur noch in der Dimension eines „halben Landkreises“ mit 1.000 Hektar und mehr Anbaufläche gebaut werden.“ DBV und Fachverband Biogas sehen hierdurch die regionale Akzeptanz von Biogas in Frage gestellt.

„Die starre Vorgabe für eine Wärmenutzung von 60 Prozent wäre ein K.O.-Kriterium für neue Biogasprojekte.“, so Josef Pellmeyer. Denn die finanzierenden Banken werden das Risiko scheuen, wenn durch einen eventuellen Wegfall eines Wärmekunden wesentliche Teile der EEG-Grundvergütung wegbrechen. DBV und Fachverband Biogas kritisieren auch, dass durch die vorgesehene höhere Vergütung für neue Bioabfallanlagen den bestehenden Anlagen die Rohstoffe und damit die Existenzgrundlage entzogen wird. Josef Pellmeyer: „Wir meinen daher, dass die neue Vergütungsklasse für Bioabfallanlagen gestrichen werden soll.“

DBV und Fachverband Biogas sehen auch die geplante Obergrenze für Mais in Biogasanlagen kritisch. Gerd Sonnleitner: „Ich halte eine Maisquote im EEG für einen Irrweg. Dieses trockene Frühjahr mit Dürreschäden beim Grünland, bei Getreide und bei Raps zeigt exemplarisch, dass wir den Mais als anpassungsfähige und ertragreiche Pflanze brauchen!“ Beide Verbände fordern den Bund auf, seine Züchtungsforschung für Energiepflanzen massiv anzukurbeln, um mittelfristig alternative Energiepflanzen verfügbar zu haben.

Bauernverband und Fachverband Biogas fordern gemeinsam auch ein realistisches Herangehen an die so genannte Markt- und Netzintegration. Sonnleitner und Pellmeyer: „Marktprämie und vor allem auch ein Flexibilitätsbonus als Anreiz zur bedarfsgerechten Stromerzeugung können ein Einstieg sein - Aber bitte mit realistischen Werten und nicht als Pflicht, sondern als Option, damit landwirtschaftliche Biogasanlagen gleiche Chancen haben.“

Anlässlich der Anhörung zur „Energiewende“ im Bundestag werden der Deutsche Bauernverband und der Fachverband Biogas am Mittwochmorgen eine Aktion unter dem Motto: „Bei Biogas: Auf dem Boden bleiben!“ durchführen. Vor dem Paul-Löbe-Haus werben die Landwirtschaft und die Biogasbranche mit Transparenten und Plakaten sowie einem großen Ballon für ihre gemeinsamen Anliegen. (fachverband-biogas)
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