Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
10.11.2009 | 10:09 | Forum Ländlicher Raum 2009 

Ministerin Conrad: "Ländliche Räume profitieren von heimischen Energien"

Mainz - Rheinland-Pfalz unterstützt gerade auch auf dem Land Energiekonzepte, die Energie-effizienz voranbringen und Erneuerbare Energien einsetzen, um damit zum Schutz des Klimas beitragen.

Ministerin Conrad: Ländliche Räume profitieren von heimischen Energien - Auszeichnung für Vorzeigeprojekt in Konken
Umweltministerin Margit Conrad stellte jetzt beim „Forum Ländlicher Raum 2009“ in Konken im Westpfälzer Bergland die Bedeutung der ländlichen Regionen für zukunftsfähige Energiesysteme heraus.

„Noch ist die Stromversorgung gekennzeichnet durch große zentrale Kraftwerke, deren elektrische Energie über Netze zu den Verbrauchern transportiert wird. Die Energieversorgung der Zukunft wird dagegen vor allem dezentral sein: Strom wird verbrauchsnah erzeugt und Kraft-Wärme-Kopplung macht Energie nutzbar, die sonst verloren ginge“, stellte Ministerin Conrad fest. „Dezentrale Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien bietet gerade für die Stadt- und Gemeindewerke hervorragende Chancen, denn sie agieren bürgernah und haben Ortskenntnisse. Die Landwirtschaft ist hier ein guter Partner, denn sie stellt Biomasse zur Energieerzeugung bereit. In der Kooperation entsteht dreifacher Nutzen - für die Partner, die Bürger und die Umwelt.“

Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Ministerin Conrad das Energie-Plus-Gütesiegel („Energie-Effi“), das das Umweltministerium zusammen mit der Effizienz-Offensive Energie Rheinland-Pfalz e.V. (EOR) für beispielhafte energieeffiziente Projekte vergibt, an die Kooperationspartner des Biomasse-Nahwärmenetzes Konken: die Stadtwerke Kusel, die Gemeinde Konken (Landkreis Kusel) und der landwirtschaftliche Betrieb Schneider. „In Konken wird vorbildlich demonstriert, welche Möglichkeiten die effiziente Ausnutzung regional verfügbarer Biomasse für die Strom- und Wärmeerzeugung bietet. Hier ist ein beispielhaftes kommunales Energiekonzept im ländlichen Raum entstanden, das den Nutzern kalkulierbare Kosten ermöglicht und die Kommune ein gutes Stück unabhängig von fossilen Energien macht“, sagte die Ministerin.

Das Nahwärmenetz Konken soll im Endausbau 40 Häuser eines Neubaugebietes sowie weitere Gebäude im Ortskern (z.B. Gebäude der Kirchengemeinde) umfassen, eine Heizzentrale sowie eine 1,2 Kilometer lange Zuleitung von der Biogasanlage des landwirtschaftlichen Betriebs zur Heizzentrale. Die Biogas-Anlage, deren Abwärme in das Nahwärmenetz eingespeist wird, gehört zu einem landwirtschaftlichen Hof. Sie liefert energieeffizient bei einer Wärmeleistung von 119 kW ca. 70 Prozent der jährlichen Wärmeenergie. Mit Abschluss des Ausbaus wird jährlich mit rund  80.000 kWh bei einer Gesamtleistung von 532 kW Nutzenergie gerechnet. Zusätzliche Erdgasbrenner zur Abdeckung der Spitzenlast haben eine Gesamtleistung von 600 kW.
 
Die Biogas-Erzeugung erfolgt durch Vergärung von Mais und Grünschnitt sowie von Exkrementen einer Zuchtsauen- und Schweinemastanlage. Das Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk verstromt. Die anfallende Wärme wird zu zirka einem Drittel für den Betrieb der Biogasanlage verwendet, der Rest fließt in das Nahwärmenetz.  Das Umweltministerium hat den Aufbau des Nahwärmenetzes in Konken mit einem Zuschuss von über 101.000 Euro gefördert. Die Gesamtkosten für das Nahwärmenetz belaufen sich nach Angaben der Stadtwerke Kusel GmbH auf etwa 560.000 Euro.

In der Region Westpfalz gibt es weitere Vorzeigeprojekte, die das Land im Rahmen des Konjunkturpaketes II unterstützt: Wärmenetz und Biomasseanlage Schulzentrum Auf der Bein, Idar-Oberstein (ca. 945.000 Euro); Nahwärmenetz mit Biomasseanlage Trippstadt (ca. 450.000 Euro); Wärmenetz und Biomasseanlage Meisenheim (ca. 560.000 Euro) oder das Nahwärmenetz mit Holzheizwerk Ortsmitte Martinshöhe (ca. 250.000 Euro). (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Strom aus Biogas stagniert

 Union will beim Netzausbau wieder Vorrang für Strommasten

 Erdgasversorgung auch ohne Importe aus Russland gesichert

 Spatenstich für Stromautobahn durch Nordsee

 Bau von Stromleitung zwischen Deutschland und Großbritannien gestartet

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?