«Das Ziel sind zehn Elektrolyseanlagen in den nächsten fünf Jahren, möglichst bei den Stadtwerken», sagte Fraktionschef Bernhard Braun im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.
«Die Förderung von grünem Wasserstoff ist eine Frage des Überlebens, aus Sicht des Klimas und der Wirtschaft.» Die Industrie müsse dabei unterstützt werden, von
Kohlenstoffdioxid (CO2) wegzukommen. Um das Potenzial im Bundesland abschätzen zu können, werde die Fraktion eine kleine Studie bei externen Wissenschaftlern in Auftrag geben.
Die Bundesregierung fördere den
Ausbau von Wasserstoff in den nächsten Jahren mit insgesamt sieben Milliarden Euro. Davon wolle Rheinland-Pfalz profitieren und Wasserstoff aus regionalen regenerative Energiequellen gewinnen - wie schon in Mainzer Energiepark. «Sonst bleibt die Förderung im Norden. Wir können das aber hier auch.» Damit würden dann auch Transportwege kürzer.
«Wasserstoff bietet große industriepolitische Chancen, auch für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau», heißt es in der Antwort von Umweltministerin Ulrike
Höfken (Grüne) auf eine kleine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion.
CO2-neutraler Wasserstoff könne auch in der Mobilität - vom Flugverkehr über Züge bis zur Schifffahrt und Lastwagen - eingesetzt werden. «Der Pkw-Verkehr steht wegen einer deutlich geringeren
Energieeffizienz im Vergleich zu batteriebasierten Elektrofahrzeugen nicht im Fokus.»
Um deutlich mehr grünen Wasserstoff in Rheinland-Pfalz gewinnen zu können, sei die von den Grünen angestrebte Energiewende bis 2030 Voraussetzung, sagte Braun. Dazu gehört die Verdopplung der Energie aus Windkraft und die Verdreifachung der Photovoltaik-Leistungen - unter anderem mit der Solarpflicht für Dächer gewerblicher und privater Gebäude.
«Wir können aber nicht gleich alles mit grünem Wasserstoff aus Rheinland-Pfalz machen», sagte Braun. Daher müsse er zu Beginn auch importiert werden. Grüner Wasserstoff wird bei der Elektrolyse von Wasser hergestellt, der Strom für das Verfahren stammt aus erneuerbaren Energien.
Am zweitliebsten sei den Grünen der «türkise Wasserstoff», sagte Braun. Dabei werde Erdgas in einem Pyrolyseverfahren (thermische Spaltung von Methan) unter Ausscheidung von festem Kohlenstoff zu Wasserstoff. Allerdings könne auf den Import von Erdgas dabei nicht verzichtet werden, betonte Braun. «Grauen Wasserstoff wollen wir nicht.» Dieser werde aus Erdgas gewonnen.
«Blauer Wasserstoff ist für uns auch kein Weg.» Dabei gelangt das erzeugte
CO2 nicht in die Atmosphäre, sondern wird in der Erde verpresst. Dies sei aber schwierig, weil dies sehr teuer und unsicher sei. «Es gibt dafür keine Lagerstätten.»