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19.01.2014 | 13:34

Gabriel pocht auf Strompreis-Stabilisierung

Energiepolitik Deutschland 2014
(c) proplanta

Gabriels Energiepaket



Weniger Förderung für Windparks, eine deutliche Reduzierung des Biomasseausbaus und eine Kürzung der Rabatte für die Industrie: Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) fordert mit seinem Energie-Reformpaket vielen etwas ab.

Ausbauziele



Von heute knapp 25 Prozent soll der Ökostromanteil deutlich günstiger als bisher bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent und bis zum Jahr 2035 auf 55 bis 60 Prozent gesteigert werden.

Kosten



Rund 23,5 Milliarden Euro an Vergütungen werden 2014 gezahlt. Das Problem ist der «Altschuldenberg» - die Förderung ist auf 20 Jahre garantiert. Also kann nur bei neuen Anlagen gekürzt werden: Die Vergütung je Kilowattstunde soll von derzeit 17 Cent auf 12 Cent sinken. So soll die Differenz zum am Markt für den Strom erzielten Preis reduziert werden, denn diese wird auf die Strompreise umgelegt.

Eigenstromverbrauch



Die Umlage steigt auch, weil immer mehr Unternehmen und Bürger mit Solaranlagen Strom selbst erzeugen und verbrauchen - damit sind sie befreit. Künftig soll die Eigenstromerzeugung an der Ökostrom-Umlage beteiligt werden.

Windkraft an Land



Pro Jahr sollen nur noch Anlagen mit einer Leistung von 2.500 Megawatt (ca. 1.000 Windräder) gebaut werden. Wenn es mehr wird, werden Vergütungen automatisch gekürzt. An windstarken Standorten soll um bis zu 20 Prozent gekürzt werden. Im Süden soll weiter ein wirtschaftlicher Betrieb möglich sein.

Offshore



Bei Windkraft im Meer sollen es statt 10.000 Megawatt (MW) bis 2020 nur noch 6.500 MW und bis 2030 15.000 MW werden. Aber: Hier drohen die höchsten Zusatzkosten. Um den Ausbau zu forcieren und um Jobs zu retten, wird es bis 2017 eine Vergütung über acht Jahre von 19 Cent geben, die für Windparks, die bis Ende 2019 ans Netz gehen, schrittweise auf 17 Cent gesenkt wird.

Solar



Auch hier werden nach teils über 7.500 MW nur noch 2.500 MW im Jahr geplant - allerdings gibt es hier schon das System automatischer Kürzungen, wenn der Ausbaupfad überschritten wird.

Biomasse



Hier wird wegen hoher Kosten und der Probleme durch zu starken Maisanbau ein jährlicher Zubau von höchstens 100 Megawatt angestrebt - durch Verwertung von Abfall- und Reststoffen.

Industrierabatte



Statt wie die Verbraucher 6,24 Cent zahlen etwa Stahlwerke nur 0,05 Cent Ökostrom-Umlage je Kilowattstunde. Auch Braunkohletagebaue und Futterhersteller genießen Rabatte, das zahlen die übrigen Verbraucher über ihre Umlage. Auf Drängen der EU-Kommission sollen die Rabatte eingeschränkt werden. Unternehmen sollen bis zum dritten Quartal 2014 Klarheit haben. Rabatte für Schienenbahnen sollen einheitlich geregelt werden.

Mehr Markt



Wind- und Solarparkbetreiber sollen sich mehr dem Wettbewerb stellen und ihren Strom zu bestmöglichen Preisen verkaufen. Anstelle von Festvergütungen sollen sie nur noch einen Bonus (Marktprämie) bekommen. Dies soll 2015 für alle Neuanlagen ab einer Leistung von 500 Kilowatt gelten, 2017 ab 100 Kilowatt.

Subventionen für Kraftwerke



2013 gab es die höchste Braunkohlestromproduktion seit 1990 - wegen des Verfalls der Preise für CO2-Verschmutzungsrechte. CO2-ärmere Gaskraftwerke rechnen sich hingegen oft nicht mehr, können aber am besten auf die schwankende Ökostromproduktion reagieren. Daher kann es hier Subventionen geben. Die Regelung hierzu ist allerdings noch offen. (dpa)
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