Im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften untersucht, welche Maßnahmen die Fischer treffen können, um solche Schäden zu reduzieren.
Die wachsenden Brutbestände des Kormorans in der Schweiz verursachen zunehmend Konflikte mit den Berufsfischern, da die Kormorane Fische aus den Netzen holen und dabei die Netze und einen Teil des Fangs beschädigen. Dies kann zu einkommensrelevanten Schäden für die Fischer führen. Die meisten der Brutkolonien bildeten sich in den letzten Jahren in den ruhigen Vogelschutzgebieten entlang der großen Seen. Der Bundesrat hat deshalb mit der am 13. Mai 2009 genehmigten Änderung der Verordnung über Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung (WZVV) die Möglichkeit geschaffen, dass die Kantone beim Auftreten untragbarer Schäden durch Kormorane auch in Schutzgebieten Regulationsmaßnahmen ergreifen können. Diese pragmatische Schutzstrategie wird auch von einer Mehrheit des Parlaments gefordert. Allerdings sollen solche Eingriffe erst dann erfolgen, wenn die möglichen und zumutbaren Schadenverhütungsmaßnahmen ausgeschöpft sind.
Welche Möglichkeiten die Fischer haben, um Schäden vorzubeugen, ist bisher wenig untersucht. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat deshalb im Auftrag des Bundesamts für Umwelt BAFU am Neuenburgersee eine entsprechende wissenschaftliche Grundlagenarbeit gemacht.
Der nun vorliegende Schlussbericht „Schäden an Fischernetzen durch Kormorane" enthält verschiedene Empfehlungen:
- Anpassungen Arbeitsabläufe und Fangmaterial: Die Autoren empfehlen, die Netze während des Felchen-Laichfangs im Herbst am Morgen noch vor der Hauptaktivitätszeit der Kormorane zu heben. Damit kann das Risiko reduziert werden, dass Kormorane an Fischen und Netzen Schaden verursachen können. Die Fischer sollen zudem prüfen, ob doppelwandige Reusen zum Fang von Flussbarschen helfen, Kormoranschäden zu verringern.
- Vergrämung am Netz: Von den untersuchten Vergrämungsmethoden am Netz zeigten insbesondere „Vogelscheuchen" eine Wirkung. Allerdings sind diese teuer und aufwändig im Einsatz und kommen deshalb kaum für einen flächigen Einsatz in Frage.
- Entwicklung von Methoden zur Erhebung der Schäden an Netzen und Reusen: Es zeigt sich, dass die Erhebung der Schäden heute methodisch ungenügend ist und deshalb entwickelt werden muss.
In einem Folgeprojekt wird die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften nun gemeinsam mit den Kantonen Neuenburg, Waadt, Freiburg und Bern solche Methoden zur Erhebung der Schäden entwickeln. Diese Grundlagen sind notwendig für den Entscheid, ob eine Bewilligung für bestandesregulierende Eingriffe in Schutzgebieten angebracht ist. Ferner wird dieses Jahr die Wirkung von Abschüssen von einzelnen Vögeln am Netz oder der Einsatz von Knallpetarden zum Vertreiben der fischenden Vögel abgeklärt, zwei Methoden, die gemäß verschiedenen Studien im Ausland eine gute Wirkung zeigten. (BAFU)