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24.05.2022 | 12:55 | Fischerei 

Zahl der Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern um zehn Prozent gesunken

Schwerin/Greifswald - Fangbeschränkungen, Robben, Klimawandel: Die Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor großen Problemen. Und einige von ihnen hören deshalb mit ihrem Beruf auf.

Küstenfischer
Der Job ist hart, die Bedingungen härter: Immer mehr Küstenfischer geben ihr Handwerk auf. Die Politik sagt, sie will helfen. Die Gräben aber sind groß. (c) Ralf Gosch - fotolia.com
Wie das Schweriner Agrar- und Umweltministerium am Dienstag mitteilte, haben seit Ende vergangenen Jahres etwa zehn Prozent der damals 202 Haupterwerbsfischer ihre Betriebe aufgegeben. Hauptursache seien die strengen Fangbeschränkungen bei Dorsch und Hering in der Ostsee, die zum Schutz der Bestände erlassen wurden.

«Wir kämpfen alle, richtig am Minimum», sagte der Wiecker Fischer Björn Michalak bei einer Podiumsdiskussion am Montagabend in Greifswald. Nach Ansicht der Fischer ist nicht nur die Fangbeschränkung Schuld an ihrer Lage. Auch andere Tiere machten ihnen das Leben schwer. «Robben, Komorane - da müssen wir ansetzen», meinte Michalak. «Die fressen uns alles kurz und klein.»

Christopher Zimmermann, Leiter des Instituts für Ostseefischerei am Thünen-Institut Rostock, sprach von der größten Krise für die Küstenfischerei seit 30 Jahren. Auch die Robben seien ein Problem.

«Das ist existenzbedrohend», sagte er. Aber einfach den Robbenbestand wieder zu reduzieren, sei die falsche Richtung. Zudem müssten die Fischbestände geschützt werden. «Wir müssen da kreativere Lösungen finden.» Minister Till Backhaus (SPD) zeigte sich am Montagabend trotz heftiger Kritik gesprächsbereit. «Wir wollen, dass die kleine, angepasste Fischerei erhalten bleibt», sagte er.

Backhaus rechnet trotzdem mit weiteren Betriebsaufgaben bis zum Ende des laufenden Jahres, heißt es in der Mitteilung. Um dies sozialverträglich zu ermöglichen, sei mit dem Bund eine Schiffs-Abwrackprämie beschlossen worden, die auch genutzt werde. Am Montagabend stößt das aber auf Kritik. «Sowas würde ich nicht annehmen», sagte Michalak.

Zudem werde die vorübergehende Stilllegung von Fangschiffen finanziell unterstützt. Backhaus forderte die Fischer in dem Zusammenhang auf, sich vielfältiger aufzustellen. So könnten sie etwa bei der Bergung von Munitionsresten helfen oder Touristen mitnehmen und sie dabei das Fischerei-Handwerk hautnah erleben lassen, was als Pesca-Tourismus bezeichnet wird. Zudem müsse Fisch stärker selbst weitervermarktet werden.

Laut Ministerium gibt es knapp 150 Fischer im Nebenerwerb. Von noch 184 Fischern im Haupterwerb seien etwa 80 von Quoten-Fischarten wie Dorsch und Hering abhängig. 100 Betriebe lebten vom Fang von Süßwasser- und Wanderfischen in inneren Küstengewässern, wie Bodden und Haff. Dort würden unter anderem Aale, Zander, Hechte, Schnäpel sowie nichtquotierte Fische wie Scholle, Steinbutt oder Hornfisch gefangen.
dpa/mv
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