Die Kartoffelsorten Henriette und Eliane sind für die Produktion von Papier und Baustoffen aus Kartoffelstärke genauso geeignet wie die umstrittene Gen-Kartoffel. Sie bergen jedoch keine Risiken für Umwelt und menschliche Gesundheit. Rund 10.000 gentechnikfreie Stärkekartoffeln wollen die Aktivisten ausbringen. Sie fordern Landwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) auf, den Anbau und die Verbreitung von
Amflora wegen Gesundheits- und Umweltrisiken zu verbieten.
"Klassisch gezüchtete Stärkekartoffeln haben ähnlich viel Stärke wie Amflora und sind zudem ertragreicher", sagt Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace. "Wir wollen hier ein Zeichen für die gentechnikfreie Landwirtschaft setzen. Die
Gen-Kartoffel Amflora ist riskant, veraltet und überflüssig."
Alternative Stärkekartoffel ohne NebenwirkungenGestützt wird die Pflanzaktion durch heute von
Greenpeace veröffentlichte Laboruntersuchungen, die einen ähnlichen Stärkegehalt der konventionellen Kartoffeln und der Gen-Kartoffel belegen. Henriette und Eliane produzieren in etwa so viel Amylopektin-Stärke wie Amflora. Der Anbau von Amflora verstößt jedoch gegen EU-Umweltrecht. Einem Rechtsgutachten der Umweltschutzorganisation zufolge dürfen nach der europäischen Freisetzungsrichtlinie keine Gen-Pflanzen mit Antibiotikaresistenzgenen in Umlauf gebracht werden. Die Gen-Kartoffel ist zudem nicht ausreichend auf Umweltrisiken geprüft.
Neben gesundheitlichen und ökologischen Risiken birgt Amflora auch erhebliche Probleme für den Lebensmittelsektor. Bei Anbau, Lagerung, Transport und Verarbeitung von Gen-Pflanzen kann es zur Vermischung mit normalen Pflanzen kommen. Wenige Tage vor dem geplanten Anbau sind im deutschen
Gentechnikgesetz noch keine Feldabstände oder Haftungsbestimmungen für Gen-Kartoffeln geregelt. Die EU-Zulassung für Amflora sieht aber bereits eine gentechnische Verschmutzung von Lebensmitteln bis 0,9 Prozent vor.
Gen-Kartoffeln machen Lebensmittel langfristig teurer"Der Anbau von 20 Hektar Gen-Kartoffeln in Mecklenburg-Vorpommern bedroht langfristig den gentechnikfreien Anbau von 260.000 Hektar Kartoffeln in Deutschland", sagt Hofstetter. "Für Landwirte und Lebensmittelindustrie bedeutet die Amflora nichts als Aufwand und Kosten. Eine gentechnikfreie Produktion erfordert streng getrennte Verarbeitungswege und umfangreiche Labortests. Die Zeche dafür zahlen Umwelt und Verbraucher und nicht die Gentechnik-Industrie." (greenpeace)