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26.03.2008 | 17:06 | Gentechnikgegner 

Bündnis will neue Genweizen-Versuche verhindern

Berlin/Lüneburg - Ein Bündnis von Gentechnikgegnern will neue Versuche mit Genweizen in Ostdeutschland verhindern.

Bündnis will neue Genweizen-Versuche verhindern
(c) proplanta
Rund 130 Verbände und Organisationen riefen Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch dazu auf, die Pläne für Freisetzungsversuche in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zu stoppen. «Die gesundheitlichen Auswirkungen des gentechnisch veränderten Weizens sind nicht überprüft», kritisierte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, ein Zusammenschluss kleinerer Betriebe, in Lüneburg. Zu den Kritikern gehören auch der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), Züchter, Bäckereien und Verbraucherschützer.

Ein Gen, das in den Weizen eingebaut wird, soll ein «Killerprotein» produzieren und die Pilzkrankheit Weizenflugbrand verhindern. Von den geplanten Versuchen in Groß Lüsewitz (Mecklenburg-Vorpommern) und Üplingen (Sachsen-Anhalt) geht nach Ansicht der Versuchsleiterin Inge Broer von der Universität Rostock keine Gefahr für Umwelt oder Verbraucher aus. «Sonst würde ich das nicht machen», sagte Broer der Deutschen Presse-Agentur dpa. Da die Parzellen mit Genweizen sehr klein und von großen Flächen mit herkömmlichem Weizen umgeben seien, sei eine Verbreitung außerhalb unwahrscheinlich. Auskreuzungen seien bisher nur in einem Radius von maximal zwei Metern nachgewiesen worden. «Das, was wir anpflanzen, wird auch von niemandem gegessen.» Eine Pilzresistenz könne Pilzbekämpfungsmittel einsparen.

Das Bündnis erhob Einwand beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Eine Genehmigung für die Versuche liege noch nicht vor, sagte eine Sprecherin. Die Frist für Einwendungen endete am Mittwoch. Die FDP-Agrarpolitikerin Christel Happach-Kasan forderte: «Wir brauchen für unsere Landwirtschaft den Züchtungsfortschritt.»

Genweizen-Versuche gibt es bereits am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik in Gatersleben (Sachsen-Anhalt). Dort wird seit 2006 Saatgut mit höherem Proteingehalt zu Forschungszwecken angebaut. Für kommerziellen Anbau ist EU-weit nur Genmais zugelassen. Während der Gentechnikkonzern Monsanto darin keine Risiken sieht, fordern Umweltschützer ein Anbauverbot der Genmais-Sorte MON810 von Monsanto. (dpa)
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