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02.08.2020 | 18:30 | Ernteprognose 

Durchschnittliche Getreideernte in Österreich erwartet

Wien - In Österreich wird dieses Jahr trotz einiger Wetterkapriolen eine durchschnittliche Getreideernte erwartet.

Getreideernte in Österreich 2020
Inklusive Körnermais könnten 2020 landesweit 5,4 Millionen Tonnen gedroschen werden. (c) proplanta
Die Agrarmarkt Austria (AMA) veranschlagt das Aufkommen inklusive Körnermais in einer ersten Schätzung auf 5,4 Mio. t, was in etwa dem Vorjahresergebnis und gleichzeitig dem langjährigen Mittel entsprechen würde. Der AMA-Vorstandsvorsitzende Günter Griesmayr sieht sein Land mit dieser Getreidemenge beim wichtigsten Grundnahrungsmittel weiterhin ausreichend versorgt. Bisherige Druschergebnisse ließen gute Qualitäten erwarten und die Erträge überträfen die Erwartungen, erläuterte Griesmayr am vergangenen Donnerstag (30.07.) bei der Vorstellung der vorläufigen Erntebilanz in Wien.

Die im Jahresvergleich zu beobachtenden Flächenverschiebungen zeigen ihm zufolge die starke Marktorientierung der österreichischen Landwirte. Zudem spiele die Herbstaussaat eine immer bedeutendere Rolle, skizzierte der AMA-Chef einen weiteren in der Alpenrepublik zu beobachtenden Anbautrend.

Weizenfläche schrumpft auf Rekordtief

Bei den Anbauflächen hat es im Jahresvergleich teils kräftige Verschiebungen gegeben. Bei Weichweizen schrumpfte das Anbauareal um weitere 2.116 ha auf einen historischen Tiefstand von 246.106 ha, womit dieser trotzdem die bedeutendste Kulturart auf österreichischen Äckern bleibt.

Zweitwichtigstes Mahlgetreide ist weiterhin der Roggen. Hier wurde die Anbaufläche aufgrund einer aus Erzeugersicht unbefriedigenden Preisentwicklung zwar um fast 1.000 ha eingeschränkt; sie liegt damit aber immer noch über dem Dreijahresschnitt 2016 bis 2018.

Das Sommergerstenareal hatten Österreichs Landwirte zur Ernte 2020 auf ein historisches Minimum eingeschränkt; sie reagierten damit laut AMA auf die in den letzten Jahren deutlich ausgeprägte Frühjahrstrockenheit. In nur drei Jahren hat sich das Sommergerstenareal damit nahezu halbiert. Dafür wurden im Gegenzug fast 2.000 ha mehr Wintergerste gedrillt, die die Winterfeuchte ausnutzt und früh gedroschen wird.

Rücksetzer beim Körnermais

Beim Körnermais wird von der AMA für 2020 ein preisbedingter Rücksetzer um mehr als 8.000 ha prognostiziert, nachdem es bei dem Grobgetreide zuvor über Jahre mit der Anbaufläche nach oben gegangen war. Schlechte Bedingungen zur Herbstaussaat und ein zunehmender Schädlingsdruck machen sich beim Raps bemerkbar, wo die Anbaufläche gegenüber 2019 um 4.163 ha verkleinert wurde.

Das Zuckerrübenareal in Österreich schrumpfte im Jahresvergleich um 1.209 ha. Sonnenblumen zählen für die Agrarmarkt Austria in diesem Jahr aufgrund positiver preislicher Impulse bei einem Flächenzuwachs von 2.270 ha zu den Gewinnern. Die größte absolute Zunahme aller Ackerkulturen zum Vorjahr war aber beim Ölkürbis mit einem Plus von 10.316 ha zu verzeichnen. Das ist die größte Anbaufläche seit dem Rekordjahr 2016, als Ölkürbisse auf 39.470 ha standen. Sojabohnen konnten den Flächenrekord aus 2019 knapp verteidigen.

Weizen mit guten Back- und Kneteigenschaften

Zwar rollen die Mähdrescher in Österreich noch. Die Agrarmarkt Austria traut sich aber jetzt schon eine erste detaillierte Mengenschätzung für einzelne Kulturen zu. Das diesjährige Weichweizenaufkommen beziffern die Marktexperten aktuell auf 1,5 Mio. t, was gegenüber 2019 eine Punktlandung bedeuten würde. Der Weizen zeichne sich durch eine ausgewogenere Qualitätsverteilung von Mahl-, Qualitäts- sowie Premiumweizen und herausragende Hektolitergewichte aus, hieß es bei der Erntepressekonferenz. Erste Ergebnisse der Untersuchungen aus der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung in Wien wiesen bis dato sehr gute Knet- und Backeigenschaften auf.

Landesweit werde die Qualitätsverteilung derzeit jeweils hälftig auf Premiumweizen sowie Mahlweizen geschätzt. Dies bedeute gute Chancen für die Vermarktung an die inländische Mühlenindustrie und den Export, vor allem Richtung Italien.

Die ersten Notierungen für Premiumweizen ex Ernte 2020 liegen laut AMA leicht über dem Niveau der alten Ernte. Premiumweizen erzielt danach ein Aufgeld von 10 Euro/t gegenüber Qualitätsweizen und von 16 Euro/t gegenüber einfachen Mahlqualitäten.

Raps wird zur Nischenkultur

Die diesjährige Erntemenge an Hartweizen sieht man bei der AMA aktuell bei 77.000 t, was 6 % weniger als 2019 wären. Beim Roggen erwarten die Fachleute für 2020 eine Produktionsmenge von 206.000 t und somit 6 % mehr als im vergangenen Jahr. Die Gerstenproduktion wird aktuell auf 824.000 t geschätzt, wobei hier die Winterform mit einem Aufkommen von 700.000 t bei Weitem dominiert.

An Rapssaaten dürften dieses Jahr gerade einmal 76.000 t in Österreich gedroschen werden, was einer Flächeneinschränkung und niedrigen Erträgen gleichermaßen geschuldet ist.

Für Mais, Soja und Sonnenblumen wagt die AMA zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Mengenschätzung, da die Ernte dieser Kulturen erst im Herbst ansteht. Allerdings sei der bisherige Witterungsverlauf nahezu ideal für die drei Kulturen gewesen. Die anfängliche Trockenheit bei der Frühjahrsaussaat sei durch rasches Wachstum ab Mitte Mai kompensiert worden. Danach hätten Niederschläge im Juni und Juli in Kombination mit mäßigen Temperaturen für eine ideale Blühphase gesorgt, was speziell beim Mais hohe Erträge verspreche.
AgE
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