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17.05.2020 | 03:14 | Weizenpreise 

USDA-Zahlen sorgen für Preisdruck beim Terminweizen

Washington / Paris - Die Futures auf Weizen an der Terminbörse in Chicago haben sich als Reaktion auf den am Dienstag (12. Mai) veröffentlichten Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum internationalen Getreidemarkt spürbar verbilligt.

Weizen-Kurse Matif
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In Chicago verbilligt sich der vordere Terminweizen innerhalb weniger Handelstage um 5 Prozent - Optimistische Ernteprognosen für die großen Weizenexporteure - Lediglich in der EU soll die Weizenproduktion kleiner ausfallen als 2019 - Mais ersetzt Weizen in den europäischen Futtertrögen - Industrielle Maisverwertung soll 2020/21 wieder anspringen - Globale Weizen- und Maisreserven steuern auf neues Allzeithoch zu. (c) proplanta
Innerhalb von drei Handelstagen verlor der Juli-Weizen an der Weltleitbörse von Chicago insgesamt 5 % an Wert.

Am Donnerstag (14.5.) notierte der Frontmonat erstmals seit acht Monaten wieder unter der Marke von 5 $/bu (170 Euro/t). Für Preisdruck sorgten die Ernteprognosen der Washingtoner Beamten für wichtige Weizenexporteure, darunter Argentinien, Australien, Kanada und Russland.

In Australien wird für 2020/21 gegenüber der laufenden Kampagne ein Sprung bei der Ernte um 8,8 Mio t auf 24 Mio. t erwartet, da das Land sich von einer mehrjährigen Dürre erholt. In Russland soll die Weizenerzeugung um 3,4 Mio. t auf 77 Mio. t zulegen. Dagegen könnte das Weizenaufkommen in der EU-28 um fast 12 Mio. t auf 143 Mio. t abnehmen.

Vor allem in Frankreich und Großbritannien wurde der Weizenanbau aufgrund des nassen Herbstes eingeschränkt, so dass in beiden Ländern im Jahresvergleich zusammen 10 Mio. t Weizen fehlen könnten. Die diesjährige Produktion in der Ukraine taxiert das USDA auf 28 Mio t; das wären 1 Mio t weniger als 2019, aber noch die zweitgrößte Menge überhaupt.

Unter dem Strich könnte die globale Weizenproduktion - normale Witterungsverhältnisse bis zur Ernte vorausgesetzt - den USDA-Prognosen zufolge um 4 Mio. t auf das Allzeithoch von 768,5 Mio. t steigen. Dem steht in der globalen Versorgungsbilanz 2020/21 ein geschätzter Verbrauch von 753,5 Mio. t gegenüber. Durch den Angebotsüberhang könnten die globalen Weizenreserven bis zum Ende der Saison 2020/21 auf den Rekord von 310,1 Mio. t wachsen.

Corona als „große Unbekannte“



Eine „große Unbekannte“ mit Blick auf das neue Vermarktungsjahr bleiben für das US-Landwirtschaftsministerium indes die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bisher habe Covid-19 keine größeren Anpassungen beim Weizenverbrauch notwendig gemacht, heißt es im aktuellen USDA-Bericht. Die Entwicklung müsse in den kommenden Monaten aber sehr genau beobachtet werden.

Nach Einschätzung von Marktanalysten kann angesichts einer nun grundsätzlich „bärischen“ Stimmung kurzfristig allenfalls ein „Wettermarkt“ für weiter steigende Weizenpreise sorgen. Sie verweisen auf irreversible Ertragsschäden in rumänischen und russischen Weizenbeständen, aber auch auf noch Niederschlagsdefizite in Teilen von Deutschland und Frankreich.

Sollte der Regen im Mai weiter so spärlich fallen, könnte sich eine Risikoprämie beim Weizen ausbilden. An der Matif notierte neuerntiger Weizen am Donnerstagmittag bei 184 Euro/t. Ende April waren nach wochenlanger Trockenheit in den europäischen Weizenhochburgen noch bis zu 10 Euro/t mehr bezahlt worden.

Aktuelle Weizenkurse an der MATIF
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Erzeugung von Mais und Weizen weltweit 2017-2021
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