Der Bericht beruht auf der Grundlage der Auswertung repräsentativer Praxisstichproben in den Ämtern für Landwirtschaft und aus den Berichten der Fördervereine für Braugerste in den deutschen Bundesländern.
Gegenüber dem 1. Erntebericht, der am 17. August 2010 veröffentlicht wurde, mussten fast alle Bundesländer ihre erwarteten Ergebnisse nach unten korrigieren, so dass sich nach den gültigen Qualitätsstandards eine geschätzte Braugerstenablieferungsmenge von nur noch 844.000 t im Bundesgebiet ergibt. Das bedeutet, dass auf Grund der Qualitätseigenschaften der geernteten Sommergerstenmenge von ca. 1,6 Mio. t lediglich 52 % Brauqualität besitzt. Hauptursache für den niedrigen Braugerstenanteil sind der unterdurchschnittliche Vollgerstenanteil von 84,3 % (Vorjahr 85,0 %), sowie der erhöhte Eiweißgehalt von durchschnittlich 11,2 % (Vorjahr: 10, 4 %).
Die Ursache für die unterdurchschnittlichen Qualitätswerte liegt in den meisten Fällen in der Hitzeperiode mit Extremtemperaturen und Trockenheit während der Kornfüllungsphase, von Mitte Juni bis Mitte Juli. Darüber hinaus konnten ca. 200.000 t Qualitätsbraugerste wegen der anhaltenden Regenfälle während der Erntezeit nicht rechtzeitig gedroschen und eingebracht werden, so dass Partien mit Auswuchs und mangelhafter äußerer Qualität in den Futtertrog wanderten.
Die aktualisierte Tabelle über die Ernteergebnisse in den einzelnen Bundesländern, sowie die Durchschnittswerte für den Ertrag, den Eiweißgehalt und die Sortierung ist
beiliegender Tabelle zu entnehmen.
Die aus dem angespannten Getreidemarkt resultierenden festen Erzeugerpreise nähren die Hoffnung, dass trotz lukrativer und risikoärmerer Anbaualternativen die rasante Talfahrt des Braugerstenanbaues in Deutschland abgebremst werden kann.
Zur langfristigen Rohstoffsicherung wird jedoch die vorvertragsgebundene Sicherung von Winterbraugerstenmengen ein fester Bestandteil der Versorgungsstrategie werden müssen. Die Braugersten-Gemeinschaft e.V. hat die Verarbeitungsqualitäten der im Markt befindlichen Winterbraugerstensorten nach den Kriterien des Berliner Programms geprüft. Diese sind auf der Internetseite
www.braugerstengemeinschaft.de online verfügbar.
Quelle: Braugersten-Gemeinschaft e.V.