Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.04.2022 | 04:50 | Sojamarkt 

Sojapreise kennen derzeit nur eine Richtung: Nach oben

Schwäbisch Gmünd - Die Sojabilanz 2020/21 fiel am Ende doch noch mit einem leichten Plus aus (+4,9 Mio. t) und die Endbestände konnten zum 30.06.2021 auf 101,7 Mio. t zulegen.

Sojahandel
(c) flariv - fotolia.com
Das Bild der aktuellen Saison 2021/22 hat sich seit der Dezemberschätzung allerdings deutlich verschlechtert. War man bis dahin noch von einer weltweiten Sojaernte von 380 bis 385 Mio. t ausgegangen sind es nach den Märzzahlen des USDA nur noch knapp 354 Mio. t.

Grund für diese Herabstufung binnen weniger Monate um fast 10 % bzw. 30 Mio. t waren die deutliche schlechter als erwarteten Aufwuchsbedingungen der Sojabohnen in Südamerika. Alleine die brasilianische Sojabohnenernte wurde von 144 Mio. t um 17 Mio. t auf nur noch 127 Mio. t nach unten korrigiert. In Argentinien waren es -6 Mio. t auf jetzt noch 43,5 Mio. t und in Paraguay -5,2 Mio. t auf jetzt noch 5,3 Mio. t. Dies scheint noch nicht ganz das Ende der Abwärtskorrektur zu sein, die nationalen Statistikämter nennen teilweise noch etwas schwächere Zahlen.

Bei einem weltweiten Sojabohnenverbrauch von rund 364 Mio. t ergibt sich ein deutliches Defizit in der Bilanz. Bei einem Minus von knapp 12 Mio. t würden die Bestände zum 30.06.2022 auf geschätzt 90 Mio. t fallen.

Mit Beginn des Ukrainekriegs gerieten die Märkte weltweit, nicht nur die Agrarrohstoffmärkte, in außergewöhnliche Turbulenzen. Für die Ölsaaten insgesamt hat dieser Konflikt gravierende Auswirkungen, auch wenn die Betroffenheit bei Soja noch überschaubar erscheint.

Die Ukraine erzeugte 2021 3,8 Mio. t Sojabohnen, in Russland waren es 4,8 Mio. t. Auch die Rapsproduktion (Ukraine 3,0 Mio. t; Russland 2,8 Mio. t) ist noch überschaubar. Bei Sonnenblumen hingegen erzeugt die Region mit 33 Mio. t knapp 60 % der Weltproduktion und bestreitet rund 75 % des Welt-Sonnenblumenexports an Saat, Schroten und insbesondere Sonnenblumenöl.

Hatten sich die Sojabohnenpreise und -kurse bis Mitte Februar, bedingt durch die zunehmend engere Versorgungsbilanz, bereits deutlich verteuert, war mit Beginn des Ukrainekonflikts ein erneuter Anstieg zu verzeichnen. Zwischenzeitlich notiert der MAI22 für Sojabohnen in Chicago mit 1.650 US-Cent/Bushel so hoch wie zuletzt 2011/12. Für 43/44 er Schrot (Normtyp) wurden im März im Süden Erzeugereinkaufspreise von 55,50 €/dt genannt, so viel wie zuletzt 2012. 48er HP-Schrot liegt bei 58,50 €/dt. Der Preis für GVO-freien 48er-Schrot hat sich nochmals auf 79,50 €/t verteuert.
LEL Schwäbisch Gmünd
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Sojabohnen und Raps: Terminpreise ziehen kräftig an

 USA: Vor Exportrekord bei Sojaschrot

 Sojabohnen: Vorderer CBoT-Future rutscht auf Mehrjahrestief

 IGC erwartet noch kleinere brasilianische Sojaernte

 Sojaernte in Brasilien und Argentinien 2024

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen