In ihrem in dieser Woche veröffentlichten Ausblicksbericht stellt die
FAO fest, dass die Weltmarktpreise für Agrarrohstoffe zuletzt geringeren Schwankungen unterworfen waren und sich insgesamt auf relativ geringem Niveau bewegen. Die Preise für Getreide und Pflanzenöle befänden sich nach den dramatischen Höhenflügen von 2007 und 2011 nun wieder in ruhigerem Fahrwasser.
Als Gründe nennt die FAO gut gefüllte Lager, den deutlichen Rückgang der Rohölpreise und dieWiedererstarkung des US-Dollars. Es sei unwahrscheinlich, dass sich diese Entwicklung kurzfristig umkehre, wobei jedoch unerwartete Angebotsschocks nie ausgeschlossen werden könnten, beispielsweise aufgrund witterungsbedingter Ernteausfälle.
Gleichzeitig wies die FAO auf Unterschiede bei den verschiedenen Produktgruppen hin. Während sich die Reispreise weitgehend unabhängig von den übrigen Getreidenotierungen bewegten, seien starke Schwankungen ein typisches Merkmal des Zuckermarktes. Die Zuckerpreise hätten seit 1990 mehr als zwölf Mal über die Hälfte ihres Werts verloren und wieder hinzugewonnen. Fleisch und Milchprodukte wiederum folgten einem breiteren Trend; weil es sich um verderbliche Produkte handle, wirkten sich Entwicklungen hier jedoch oft zeitverzögert aus.
Schätzung der Getreideernte gesenktDas Rückgrat des derzeit zu beobachtenden Trends bildeten Weizen und Grobgetreide, betont die FAO. Dazu beigetragen hätten mehrere Jahre mit „robusten“ Ernten rund um dieWelt sowie der Aufbau von Rekordbeständen. Die weltweiten Getreidevorräte am Ende des laufenden Wirtschaftsjahres werden von der FAO aktuell auf insgesamt 638 Mio. t veranschlagt, um nur 4 Mio. t niedriger als zu Saisonbeginn. Allerdings korrigierte die UN-Organisation ihre Schätzung der globalen Getreideernte 2015/16 nach unten, und zwar gegenüber September um 6 Mio. t auf 2.534 Mio. t einschließlich Reis; das wären 0,9 % weniger als im Rekordjahr 2014/15 erzeugt wurde. Die Anpassung gründet vor allem auf einer geringeren Erwartung hinsichtlich der US-Maisernte.
Unter dem Strich werten die FAO-Experten die Preisentwicklung als äußerst günstig für die Ernährungssicherung, insbesondere mit Blick auf solche Haushalte, die einen Großteil ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssten. Einschränkend fügen sie jedoch hinzu, dass es auch Einbußen bei den landwirtschaftlichen Einkommen die Folge seien. (AgE)